ArchivDeutsches Ärzteblatt33/2006Hausärztliche Versorgung: Unausgewogen
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS Herr Kollege Hege, den ich während früherer gemeinsamer Gremienarbeit bei der Bundesärztekammer (BÄK) schätzen lernte, hat in seinem grundsätzlich bemerkenswerten Plädoyer für den Allgemeininternisten einige, m. E. wesentliche Aspekte übersehen bzw. unausgewogen gewichtet. Der Berücksichtigung des Gebietes Allgemeinmedizin in der Weiterbildungsordnung aus dem Jahr 1968 folgte eine zunehmend eigenständige wissenschaftliche und versorgungsbezogene Weiterentwicklung des spezifisch hausärztlichen Fachbereiches. Gestützt durch die Initiativen von Hausärzteverband (damals BPA), Fachverband Deutscher Allgemeinärzte (ehemaliger FDA) und der wissenschaftlichen Fachgesellschaft (DEGAM), gelang es der BÄK, eine inhaltlich klar strukturierte, curriculare fünfjährige Weiterbildung zu etablieren. Die integrierte 240-stündige Kursweiterbildung trug dabei wesentlich zu einer Identifizierung mit dem Gebiet Allgemeinmedizin bei. Nach den Arbeiten von Robert N. Braun (Fälleverteilungsgesetz etc.) ist Allgemeinmedizin gerade nicht „90 Prozent Innere Medizin plus x“, sondern eine Disziplin, deren Arbeitsbereich durch eine besondere Arbeitsweise, spezifische Arbeitsgrundlagen und einen umfassenden Arbeitsauftrag definiert wird. Es ist nicht die Intention der Weiterbildung im neuen Gebiet „Innere und Allgemeinmedizin“, künftigen Hausärzten lediglich eine „Schmalspur-Weiterbildung“ in der Inneren Medizin zu bieten, sondern vielmehr, bisherige Allgemeininternisten durch entsprechende zusätzliche Inhalte (kleine Fächer, ambulante Zeit) auf den breit gefächerten primärärztlichen Aufgabenbereich vorzubereiten, um eine künftig einheitliche Qualifikation der Basisversorgung zu etablieren . . . Im Interesse einer bestmöglichen Primärversorgung sollten wir uns gemeinsam um Inhalte und Werkzeuge einer versorgungsorientierten Aus-, Weiter- und Fortbildung bemühen. Dabei sind Diskussionen um Titel und Pfründe eher kontraproduktiv.
Dr. med. Wolfgang Kölling, Saarbrücker Straße 25 b,
66399 Mandelbachtal-Ommersheim

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Stellenangebote