ArchivDeutsches Ärzteblatt34-35/2006Masern: Undifferenzierter Blickwinkel
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Masernviren attackieren eine Wirtszelle. Die Inkubationszeit beträgt acht bis zwölf Tage. Foto: NIBSC/SCIENCE PHOTO LIBRARY
Masernviren attackieren eine Wirtszelle. Die Inkubationszeit beträgt acht bis zwölf Tage. Foto: NIBSC/SCIENCE PHOTO LIBRARY
Das Votum des Deutschen Ärztetages für eine verpflichtende Masernimpfung zeigt, dass einmal mehr die Gesundheit nicht im Mittelpunkt der Überlegungen der Ärzteschaft stand. Die von Frau Dr. med. Zylka-Menhorn wiedergegebenen Argumente sprechen aus einem sehr undifferenzierten Blickwinkel heraus und geben nur einen Bruchteil der zu bedenkenden Problematik wieder. Die Zahlen zur weltweiten Verbreitung der Maserninfektion haben jedoch mit der Situation in Deutschland wenig zu tun und zeigen bei genauerem Hinsehen vielmehr, dass eine Bekämpfung der Masern in den Ländern der so genannten Dritten Welt beginnen müsste. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigte sich ein deutlicher Rückgang der Infektionskrankheiten allein durch eine Verbesserung der Ernährung der Bevölkerung und Hygienemaßnahmen. Diese Entwicklung ist sehr viel beeindruckender als das, was bisher Impfprogramme vermochten. Wieso soll nun mit Zwang eine Steigerung der Impfrate um 1,5 Prozent in Deutschland angestrebt werden? Erfahrungen aus den USA und Gambia zeigen, dass auch dort trotz höchster Impfraten immer wieder Epidemien auftreten. Die im Artikel genannte Verschiebung ins Jugend- und Erwachsenenalter geht nicht auf die besagten „Impflücken“ zurück, sondern ist vielmehr Folge des mangelnden Impfschutzes. Darüber hinaus erkranken inzwischen viel mehr Säuglinge an Masern, was möglicherweise als Folge des unzureichenden Netzschutzes durch die geimpften Mütter zu sehen ist. An der als Argument für eine Impfung ins Feld geführten Panenzephalitis erkranken auch geimpfte Kinder, und die Reduktion der Masernenzephalitis ging mit einer Steigerung der Inzidenz von Enzephalitiden anderer Genese einher. (Pasteur lässt grüßen.) Besonders problematisch scheint mir aber auch der Zusammenhang zwischen Impfung und der Entstehung chronischer Krankheiten, von Impfschäden einmal ganz abgesehen . . .
Dr. med. Kai Crecelius,
Erfurter Straße 17, 07407 Remda/Teichel

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