

Gott sei Dank verlor er in all der Leidenszeit nie seinen Humor, wofür die folgende Anekdote stehen mag (aus der Schachzeitschrift „New in Chess“). Kramnik: „Es ist frustrierend. Es ist alles noch da, nicht dass du wirklich schlecht spieltest. Du verstehst das Spiel, du weißt, welchen Zug du machen musst und machst ihn aus irgendeinem Grund doch nicht.“ Um dann hinzuzufügen, er hoffe, es erginge ihm nicht so wie in der folgenden Geschichte, in der sich zwei Männer treffen, einer den anderen nach dem Wohlergehen fragt und Letzterer antwortet: „Es ist schrecklich, musst du wissen. Meine Frau betrügt mich, wir werden geschieden, mein Sohn nimmt Drogen, und mir hat man in der Arbeit gekündigt.“ Worauf der andere antwortet: „Tja, sowas kommt vor. Manchmal hast du eine weiße, manchmal eine schwarze Zeit.“ Sechs Monate später treffen sie sich wieder, und auf die Frage nach seinem Befinden meint der Zweite: „Nun, es stellte sich heraus, dass es damals eine weiße war!“
Bei Kramnik schaut es anders aus. Und mit besonderem Vergnügen wird er sich an eine Schnellpartie aus dem Jahr 2003 in Monaco erinnern, bei der er sogar „blind“ und dennoch weitsichtig Topalov am Ende einer fulminanten Partie mit einer fantastischen Opferkombination besiegte.
Wie spielte Weiß?
Lösung:
Hier verschmähte Kramnik als Weißer den Turm a5, wonach Schwarz noch ernsthaft hätte mitspielen können, sondern trieb vielmehr mit 1. Tc7+! den König auf die letzte Reihe zurück: 1. . . . Kd8. Weiter ging's mit 2. Tfc1, was 3. Tc8+ Kd7 4. Tc1-c7 matt droht, wogegen 2. . . . Ta8 3. Kb7! nicht hilft. Schwarz sperrte deshalb mit 2. . . . Tc5 die c-Linie, doch nach 3. Tc1xc5 dxc5 4. Kc6! musste er die Waffen strecken, da gegen Tc7-a7-a8 (matt) trotz der schwarzen Mehrfigur nichts zu erfinden ist.
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