VARIA: Feuilleton
„Emmas Glück„: Liebe und Tod auf dem Bauernhof


Emma lebt allein auf ei-nem Bauernhof im Hochsauerland. Allein mit 17 Schweinen, drei Säuen und zwölf Ferkeln sowie einer ungezählten Menge an Hühnern und Gänsen, mit denen sie ihren Hof und ihr Haus teilt. Emma liebt ihr Leben, sie liebt ihre Tiere und ihre konsequente Unordnung. Und doch fehlt etwas in ihrem Leben. Etwas, das der tragikomische Dorfpolizist Henner, dessen Avancen sie bisweilen mit der Flinte abzuwehren pflegt, ihr nicht geben kann.
Max geht wegen seiner anhaltenden Bauchschmerzen zum Arzt. Doch statt ein paar Medikamenten erhält er die Diagnose: Krebs, Bauchspeicheldrüse, inoperabel. Kurz entschlossen stiehlt er seinem Freund Hans das sauer verdiente Schwarzgeld, um vor seinem Leben Richtung Mexiko davonzulaufen. Doch der Wagen ist zu schnell, die Kurve zu eng, und als er wieder erwacht, ist er nicht (ganz) im Himmel, sondern auf einer verstaubten Matratze irgendwo auf Emmas Bauernhof. Die hat neben Max auch das Geld aus dem Auto gezogen, das sie gut gebrauchen könnte, um die Zwangsversteigerung ihres geliebten Hofes abzuwenden. Doch bald merkt sie, dass es nicht die Geldscheine sind, die ihr das titelgebende Glück bescheren sollen.
Emma (Jördis Triebel) kümmert sich liebevoll um den schwer
kranken Max (Jürgen Vogel).
Fotos: Pandora Film
Emmas Glück: Deutschland
2006, 99 Minuten, Regie: Sven
Taddicken, Drehbuch: Claudia
Schreiber, Ruth Toma, Darsteller:
Jördis Triebel, Jürgen Vogel,
Hinnerk Schönemann, Martin
Feifel, Nina Petri
Als Vorlage hat der Autorin die Vorstellung gedient, was wohl aus Pippi Langstrumpf als erwachsener Frau geworden wäre. „Schlimm ist die Angst vor dem Tod, nicht der Tod selbst“, sagt sie einmal und bringt damit ihre Lebenseinstellung auf den Punkt. Wer einen witzigen, traurigen, ehrlichen und liebevollen Film, noch dazu mit einem aus medizinischer Sicht höchst kontroversen Finale, sehen möchte, sollte „Emmas Glück“ nicht versäumen. Falk Osterloh
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