VARIA: Post scriptum
Gar nicht down: Ein eigenwilliges Magazin ist erfolgreich


„Die Menschen wohnen, weil
das ein besseres Leben ist.“
Gestaltung: Maya Hässig
Die Idee für „Ohrenkuss“ ist allerdings schon viel älter, erfährt man auf Anfrage. 1987 ließ sich die Humangenetikerin Katja de Braganca von einem Vortrag zum Thema „Lesen und Schreiben. Lernen bei Kindern mit Down-Syndrom“ anregen. Die Referentin legte damals eine ziemlich witzige Robin-Hood-Variante auf den Overhead-Projektor. Dass Menschen mit Down-Syndrom nicht lesen, geschweige denn texten können, wollte Braganca danach noch weniger akzeptieren als vorher. 1998 leitete sie dann ein Forschungsprojekt, in dem es darum ging, die eigene, andere Realität von Frauen und Männern mit dieser Behinderung zu thematisieren. Damals entstand die Idee, eine eigene Zeitung zu gestalten.
Ein
Was sind die besten Fotos fürs nächste Heft? Die Ohrenkuss-Redakteure
Angela Fritzen, Svenja Giesler und Antonio Nodal bei der Bildauswahl
für ihr Magazin
Foto: Herby Sachs
Bisherige Schwerpunkte hießen unter anderem Sport, In der Nacht, Mode. Kürzlich recherchierte das Team über die Mongolei, einschließlich einer Reise dorthin. Auch, um zu ergründen, was die frühere Zuschreibung „Du bist mongoloid“ mit dieser Ecke der Erde zu tun hat. Das jüngste Magazin beschäftigt sich mit dem Wohnen. Präsentiert werden Texte zu Gartenzwergen, Habseligkeiten, Orangenpressen, aber auch ein Interview mit einem Designer. Menschen wohnen, „weil sie einen Ort brauchen, wohin sie gehören“, steht da zum Beispiel.
Die Texte sind manchmal seltsam, oft auch witzig oder rührend. Auf jeden Fall sehr anregend. Das Magazin erscheint zweimal im Jahr und kostet 21,60 Euro. Weitere Informationen im Internet unter: www.ohrenkuss.de. Rie