

Die Therapieziele von Psychotherapeuten standen im Mittelpunkt einer Untersuchung, die Psychologen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt haben. Die Forscher werteten 1 192 Abschlussberichte von stationären Psychotherapien an 999 psychosomatischen Kliniken und 193 Suchtkliniken in Deutschland aus und identifizierten 7 157 Therapieziele, von denen 6 452 Ziele 21 Kategorien zugeordnet werden konnten. Neun Ziele wurden unter dem Überbegriff „psychosozial“ zusammengefasst (Symptomreduktion, emotionale Aspekte, Motivation). Von den restlichen bildeten jeweils vier Ziele die Kategorien „somatisch“ (vegetative Beschwerden, Risikofaktoren), „edukativ“ sowie „Aktivität/Beteiligung“. Es zeigte sich, dass je nach Erkrankung, Kliniktyp und psychotherapeutischer Schule andere Therapieziele vorrangig waren. So standen in der Kategorie „psychosozial“ bei der Behandlung depressiver Patienten die Ziele „Zukunftsperspektive, intrapsychische und biografische Aspekte“ im Vordergrund, bei Patienten mit Angsterkrankungen hingegen „Symptomreduktion“. Die Behandlung in psychosomatischen Kliniken strebte häufiger „Symptomreduktion“ und die Befassung mit „intrapsychischen Aspekten“ an, während in Suchtkliniken mehr Wert auf „Akzeptanz der Realität“ und Erwerb „sozialer Kompetenzen“ gelegt wurde. ms
Dirmaier J, Harfst T, Koch U, Schulz H: Therapy Goals in Inpatient Psychotherapy: Differences Between Diagnostic Groups and Psychotherapeutic Orientations. Clin. Psychol. Psychother. 2006; 1/2: 34–46.
Jörg Dirmaier, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Martinistraße 52, Haus S 35, 20246 Hamburg, E-Mail: dirmaier@uke.uni-hamburg.de
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