SUPPLEMENT: Reisemagazin
Indian Summer: Heiße Farben
Dtsch Arztebl 2006; 103(41): [12]


„Es ist nicht nur die Farbe,
sondern ein Glühen, als ob
die Blätter das Licht der
Herbstsonne gierig
festgehalten hätten und
dann langsam wieder
freigäben. Es ist etwas von
Feuer in diesen Farben.“
John Steinbeck.
Foto:Fotolia/Leong
Die Natur malt gelbe, orange, kupferne und rote Tupfer auf das Blattwerk, die im Licht der Sonne changieren. Bald wird aus einem noch lückenhaften Flickenteppich ein geschlossener Baldachin von geradezu rauschhafter Opulenz, der sich rasch von Westen nach Osten und von Norden nach Süden ausbreitet.
„Es ist nicht nur die Farbe, sondern ein Glühen, als ob die Blätter das Licht der Herbstsonne gierig festgehalten hätten und dann langsam wieder freigäben. Es ist etwas von Feuer in diesen Farben.“ So beschrieb der US-amerikanische Literatur-Nobelpreisträger John Steinbeck dieses Naturschauspiel, das in solcher Pracht nur in seiner Heimat stattfindet.
Entstanden ist es, als der Himmlische Jäger den Großen Bären erlegte und das Blut aus der Wunde Neuenglands riesige Wälder in alle erdenklichen Rottöne tauchte. So erzählt es jedenfalls eine Indianerlegende. Die naturwissenschaftliche Erklärung ist weitaus nüchterner: Chlorophyll ist der Zünder für die entflammte Natur.
„Laub-Gucker“ nennen Einheimische die Reisenden, die sich im Herbst durch die Straßen und Ortschaften Neuenglands schlängeln.
Denn so bunt wie das Herbstlaub ist auch das Kaleidoskop der Golfplätze.
Wir starten in Boston, fahren die Interstate 95 nordwärts immer an der Küste entlang, erreichen das Lobster-Land Maine. Genießen den Hummer in Holzbuden, meist direkt im Hafen. Die Fangboote noch im Blick, Sonne und salzige Meeresluft auf der Haut, so schmeckt er am besten. Die passende Stärkung für ein erstes Spiel in The Ledges Golf Club bei York. Mehr dem Landesinnern zugewandt, hügelig und von Wald umgeben, zeigen sich hier schon die ersten bunten Blätter, doch der anspruchsvolle Kurs verzeiht kaum, sich Schönmalereien hinzugeben. Gleich die erste Bahn erfordert höchste Konzentration, und so geht es weiter bis zur 18, die als schwierigstes Abschlussloch in Neuengland gilt.
Dann verlassen wir die Küste, fahren nach Nordwesten, dem Indian Summer und weiteren golferischen Höhepunkten entgegen. Der Belgrade Lakes Golf Course gehört unbedingt zum Programm, mit traumhaften Löchern und ebensolchen Aussichten. Sugarloaf hat sich bereits mit einem roten Kleid geschmückt, doch der Platz zählt ohnehin zu Amerikas Top 100 Public Golf Courses und gilt seit seiner Entstehung 1985 als die Nummer eins im Staat. Die 18-Loch-Anlage, gestaltet von dem renommierten Golfplatzarchitekten Robert Trent Jones Jr., liegt zwischen rauschenden Flüssen und dicht bewaldeten Bergen. Mit Sicherheit sind hier nicht nur Fuchs und Hase unterwegs, sondern auch Bär und Elch. Genauso wie beim noch neuen Sunday River Golf Course, von dem Jones sagt, dass er einer der außergewöhnlichsten Plätze ist, die er jemals planen durfte. Dramatische Höhenunterschiede, steile Abhänge, tiefe Schluchten, Waste- und Cross-Bunker, Steinwüsten und schließlich der Merrill Creek bieten spannungsreiche Herausforderungen.
Der Sugarloaf-Golfplatz (großes Foto) in Maine zählt zu Amerikas
Top 100. Das Mount Washington Golf Resort in New
Hampshire gilt als Treffpunkt der amerikanischen Gesellschaft.
Fotos: Angelika Lerche
Infos: Buss Consulting, Nürnberg, Telefon: 09 11/92 69-1 13,
E-Mail: Buss Cons@aol.com, Internet: www.discovernewengland.org.
Unterkünfte: Internet: www.newenglandinnsandresorts.com.
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