BRIEFE
Insulin-Analoga: Kritische Betrachtung


G-BA anschaue, die dann wiederum über den Faktor „Einstellungsqualität und -stabilität“ und den „Wirtschaftlichkeitsfaktor“ eine Chance für die schnell wirksamen Analoga bedeutet, erschließt sich ein Lösungsweg relativ einfach: Geht man mit seinen Patienten wirklich in den nahe normoglykämischen Bereich der Stoffwechseleinstellung, so wird man bei einem Ziel – HbA1c < 6,5 Prozent mit Humaninsulin häufig an seine Grenzen stoßen. Und auch die Hypoglykämierate nimmt durch zeitliche Überschneidungen im etwas höheren Dosisbereich nicht selten zu. Und ist es nicht die Hypo, so „danken“ es uns die Patienten in höheren Dosisbereichen häufig durch nicht unerhebliche Gewichtszunahmen, die wir ja nun bei der Therapie gar nicht möchten. Aber auch hier die Diskrepanz zur Realität: Bei der Beurteilung der Therapie durch das IQWiG zählen nur die harten Endpunkte. Wir im klinischen Alltag werden aber mit ganz pragmatischen Problemen der Einstellung wie eben Hypoglykämie, Gewichtszunahme und Lebensqualität konfrontiert. Und zum Thema Wirtschaftlichkeit dieses: In sehr vielen Fällen erscheinen immer wieder Patienten mit Mischinsulin-Therapien oder auch prandialen Alt-Insulin-Therapien, die mit unglaublichen Dosismengen bei entsprechender Insulinresistenz eingestellt sind. Das ist in der Tat teuer, auch wenn hier keine Analoga im Spiel sind. Zahlreiche dieser Patienten kann man häufig mit höchstens einem Viertel oder Drittel der vorherigen Dosis auf ein Analoginsulin einstellen und erzielt damit sogar noch eine recht eindrucksvolle Ersparnis . . .
Dr. med. Frank Jürgen Wosch,
St.-Vinzenz-Krankenhaus, Am Frankfurter Tor 25, 63450 Hanau
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