MEDIEN
Wirbelsäule und Sport. Empfehlungen von Sportarten aus orthopädischer und sportwissenschaftlicher Sicht


Sport kann sehr gesund sein, bei falscher Anwendung jedoch auch vielfältige Nachteile und Gefahren mit sich bringen. Insbesondere unphysiologische, sich ständig wiederholende Bewegungsabläufe unter Trainings- und Wettkampfbedingungen provozieren auf Dauer Schädigungen des Stütz- und Bewegungsapparats im Allgemeinen und der Wirbelsäule im Besonderen. Manche Sportarten werden als stark wirbelsäulenbelastend und möglicherweise schädigend eingeschätzt (Gewichtheben, Squash, Golf, Rudern, Tennis, Segeln, Ski alpin), während andere allgemein als wirbelsäulenfreundlich gelten und von Experten ausdrücklich empfohlen werden (Aerobic, Laufen, Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen, Wandern, Skilanglauf, Basketball, Reiten, Tischtennis). Die Stellungnahmen beruhen vorwiegend auf Befragungen der Betroffenen selbst wie auf Meinungen von Sportwissenschaftlern und Ärzten. Wissenschaftliche evidenzbasierte Studien zum Thema „Wirbelsäule und Sport“ existieren weltweit kaum.
Die Autoren, ausgewiesene Orthopäden und Sportwissenschaft-ler, selbst sportlich aktiv, haben die zum Thema auffindbare internationale Literatur zusammengetragen, unter bestimmten Gesichtspunkten gegliedert sowie durch eigene patientenbezogene Erfahrungen ergänzt. Das Resultat ist lesens- und berücksichtigenswert; übersichtlich und praxisnah werden alle Aspekte aufgeführt, welche zur Diagnostik, Therapie und zur Beratung von Rückenpatienten die Basis für erfolgreiches Handeln darstellen.
In einem ausführlichen Grundlagenteil werden spezielle Anatomie und Biomechanik, sportmedizinische Untersuchung der Wirbelsäule, Training und Wirbelsäule allgemein sowie Krafttraining, Rückenschule und Sport und Bewegung im schmerzfreien Raum dargestellt. In einem Abschnitt Wirbelsäulenerkrankungen werden bandscheibenbedingte Erkrankungen, Morbus Bechterew, angeborene Fehlbildungen der Wirbelsäule, Haltungsschäden, Osteoporose, die Wirbelsäule nach lumbalen Bandscheibenoperationen, Morbus Scheuermann, Skoliose, Spinalkanalstenose und Spondylolyse/Spondylolisthese veranschaulicht, immer in Bezug zum Sport. Es folgen zur Abrundung und Vervollständigung einige Spezialkapitel (Sportverbot und selektiver Sport bei Wirbelsäulenerkrankungen, Sportarten und Wirbelsäulenerkrankungen in alphabetischer Reihenfolge, Wirbelsäule und Sport im Alternsgang sowie Management von Rückenschmerzen bei Leistungssportlern).
Die Übersicht ist als gelungen zu bezeichnen, sie füllt eine Lücke in der Literatur und ist sportbezogenen Praktikern wie Therapeuten gleichermaßen zu empfehlen. Karl Jung
Robert Krämer: Wirbelsäule und Sport. Empfehlungen von Sportarten aus orthopädischer und sportwissenschaftlicher Sicht. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2005, 215 Seiten, broschiert, 39,95 €