

. . . „Spätabbrüche in der Pränatalmedizin“ ist sicher eines der ethisch schwierigsten Themen der Medizin. Leider wurde in Ihrem Artikel ein diffamierendes und von der täglichen Realität in der Praxis weit entferntes Bild der PND dargestellt . . . Ich weiß nicht, woher eine Beratungsstelle für PND ihre Erfahrungen hat; es muss sich wohl um eine Auswahl von unzufriedenen Eltern handeln, sie kann aber keinesfalls als repräsentative Patientengruppe darge-stellt werden. Täglich kommen in Deutschland Tausende von werdenden Müttern in die Praxen mit der Frage: „Wird denn mein Kind gesund sein?“ Sie werden über die Möglichkeiten der PND aufgeklärt, sie wird angeboten, aber nicht aufgedrängt. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden ausführlich mit den Eltern besprochen, und niemand wird mit einem pathologischen Befund allein gelassen. Meistens können Ängste genommen und Unsicherheiten abgebaut werden. Bei pathologischen Befunden werden oft schon in der Schwangerschaft Pädiater und Kinderchirurgen in die Aufklärung mit einbezogen, eine zusätzliche psychologische Betreuung angeboten. Zu einem Abbruch gedrängt oder zu einer Entscheidung gezwungen wird in verantwortlich handelnden Praxen oder Zentren bestimmt niemand. Die Entscheidung bleibt immer bei den Eltern, nach deren ethischen, moralischen und persönlichen Vorgaben . . .
Dr. Carlo Maier, Ludwigsplatz 19,
94315 Straubing