ArchivDeutsches Ärzteblatt46/2006BPS und Prostatakarzinom: Therapie und Prävention

PHARMA

BPS und Prostatakarzinom: Therapie und Prävention

Leinmüller, Renate

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS 5-Alpha-Reduktasehemmer (5-ARI) reduzieren langfristig die Progression einer benignen Prostatahyperplasie (BPH). Die anhaltende Verminderung des Prostatavolumens und der Harnwegssymptome ist für das dual wirksame Dutasterid jetzt auch über einen Zeitraum von vier Jahren nachgewiesen. Die Prostata schrumpfte nach Angaben von Prof. Rolf Muschter (Rotenburg/Wümme) hierbei um 27,3 Prozent und damit signifikant stärker als bei den Patienten, die in den ersten zwei Jahren der Studie Placebo erhalten hatten (21,7 Prozent). Auch die verbesserte Harnwegssymptomatik sei über den Behandlungszeitraum bestehen geblieben.
Patienten mit mäßiger und schwerer Symptomatik, mit großem Prostatavolumen und höherem Beschwerdescore profitieren von der zeitlich limitierten Kombination des 5-ARI mit einem selektiven Alphablocker wie Tamsulosin. Wie Prof. Klaus Höfner (Oberhausen) darlegte, könne bei Patienten mit einem internationalen Prostata-Symptomen-Score (IPSS) von 20 der Alphablocker nach zwei Jahren weggelassen werden, ohne dass sich die Symptome verschlechterten.
Dieses Ergebnis einer Doppelblindstudie bestätigte sich in der aktuellen Auswertung einer offenen Multicenterstudie mit 2 385 Patienten: Männer mit mäßiger Symptomatik erhielten dabei eine dreijährige Monotherapie mit Dutasterid (Avodart®), Patienten mit höherem Beschwerdescore die Kombinationstherapie über zwei Jahre, gefolgt von einem Jahr 5-ARI-Therapie. In beiden Armen sank das Prostatavolumen um rund 25 Prozent, Beschwerdescore und Leidensdruck wurden reduziert.
Die Mehrzahl der Patienten (70 Prozent) gaben nach der Umstellung von Kombi- auf Monotherapie keine Veränderung der Symptome an, ein Viertel reagierte mit einer Verschlechterung. Bei diesem Kollektiv konnte ein Zusammenhang mit erhöhten Werten des prostataspezifischen Antigens (PSA) erhoben werden. Höfner sieht deshalb die Kombinationstherapie bei Risikopatienten (PSA > 4 ng/ml) mit großer Prostata und ausgeprägtem Leidensdruck als sinnvoll an.
Ob mit diesem Präparat auch eine Chemoprophylaxe des Prostatakarzinoms möglich ist, wird in der noch laufenden REDUCE-Studie (REduction by. DUtasteride of prostate Cancer Events) bei BPH-Patienten mit erhöhtem Risiko überprüft.
Dr. rer. nat. Renate Leinmüller

Symposium „BPS und Prostatakarzinom – Therapie und Prävention dual mit einer Verordnung?“ anlässlich des 58. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Hamburg, Veranstalter: GlaxoSmithKline

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote