

Aus damaliger und heutiger Sicht
Aus der Sicht des Jahres 2002, als MEDAL begonnen wurde, war Diclofenac sicherlich eine geeignete Vergleichssubstanz. Aus heutiger Sicht stellt sich die Situation etwas anders dar. Mittlerweile sind die meisten Experten der Überzeugung, dass auch unter den nichtselektiven NSAID einige sind, die mit einem kardiovaskulären Risiko einhergehen. Nach den Ergebnissen einer Meta-Analyse von Harvard-Forschern, die sich allerdings nur auf Beobachtungsstudien und nicht auf randomisierte kontrollierte Studien stützt, gehört Diclofenac zu den eher risikobehafteten Substanzen (Basic Clin Pharmacol Toxicol 2006; 98: 266–74). Danach ist Diclofenac kaum weniger gefährlich als Rofecoxib in hoher Dosierung über 25 mg/die. Ein besserer Vergleichspartner wäre Naproxen gewesen, das nach der Meta-Analyse (vielleicht neben Celecoxib) das geringste kardiovaskuläre Risiko unter den NSAID zu haben scheint. Dass dies nicht geschehen ist, schmälert nach Ansicht der beiden Editorialisten die Aussagekraft des MEDAl-Programms. Interessant sind auch die Ergebnisse hinsichtlich der gastrointestinalen Komplikationen. Zum Therapieabbruch führende Ulzera und Blutungen waren – was nicht lebensbedrohliche Ereignisse betrifft – in der Diclofenac-Gruppe häufiger. Dafür brachen mehr Patienten aufgrund von Blutdruckerhöhungen die Behandlung mit dem Coxib ab. Rüdiger Meyer
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