

Ein toter Patient ist kein guter Patient. Dies gilt nicht nur aus ärztlicher und aus menschlicher Sicht, sondern auch aus ökonomischer: Keine neue Diagnose gleich keine neue DRG gleich keine weiteren Erlöse, lautet gemeinhin die Abrechnungslogik. Doch dies muss nicht sein:
Holger Strehlau-Schwoll, Vorsitzender der Vivantes-Geschäftsführung, berichtete jüngst beim Krankenhaustag in Düsseldorf von einem unmoralischen Angebot eines großen Berliner Bestattungsunternehmens. Dabei geht es um Kooperation, sektorenübergreifend, wenn man so will: Für jeden verstorbenen Patienten, den Vivantes zur Bestattung an das Unternehmen vermittelt, soll Geld fließen.
Mal angenommen, Vivantes erhielte je „überwiesenen“ Verstorbenen 100 Euro von besagtem Bestattungsunternehmen. Bei 5 000 Todesfällen könnten jährlich bis zu 500 000 Euro zusätzlich eingenommen werden – ein lukratives Geschäft außerhalb der viel zu knappen Krankenhausbudgets.
Zu befürchten ist allerdings, dass sich diese Form der integrierten Ver- oder besser Entsorgung negativ auf die Belegungszahlen bei Vivantes auswirkt – dürfte doch so mancher Patient seine Krankenhauswahl überdenken: aus Angst vor Interessenkonflikten . . . Jens Flintrop
Lange, Rolf-Peter
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