

Das Jahr 2006 wird im Nachhinein am wahrscheinlichsten mit dieser vielfach kritisierten Gesundheitsreform in Verbindung gebracht werden. Im Sinne der Belange psychisch Kranker bleibt aber vielleicht in Erinnerung, dass mit dem GKV-WSG ein Basistarif mit Kontrahierungszwang in der privaten Krankenversicherung (PKV) eingeführt werden soll. Damit würde zwar das System der PKV auf den Kopf gestellt, Verfassungsklagen sind auch noch nicht ausgeschlossen, aber der bisherigen Diskriminierungspraxis psychisch Kranker bei der Antragstellung kann der geplante Basistarif entgegenwirken.
Denkwürdig am Jahr 2006 war auch ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA): Die Gesprächspsychotherapie erfülle die Voraussetzungen für die Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung nicht, eine Aufnahme in den GKV-Leistungskatalog sei damit ausgeschlossen, entschied der G-BA im November (siehe PP 11/2006). Die Kritik an dieser Entscheidung ebbt nicht ab. Aus Sicht der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie e.V. (GwG) stellen der Beschluss und seine Begründung „einen Affront gegen die Fachwissenschaft dar und kommen einem wissenschafts- und gesundheitspolitischen Skandal gleich“, schreibt Prof. Dr. Jürgen Kriz, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der GwG in einer öffentlichen Erklärung. Die Aussichten für 2007: Das Bundesgesundheitsministerium hat die Möglichkeit, den Beschluss zu beanstanden, und auch eine Klage der Fachverbände ist wahrscheinlich.
Zum Schluss noch eine Anmerkung in eigener Sache: Mit der Dezemberausgabe hat die Redaktion die Rubrik „Kinder-Psyche“ abgeschlossen. Die Bilder, erstellt von psychisch kranken Jugendlichen aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Marburg, auf dem Titel von PP haben vielen Lesern sehr gut gefallen. 2007 schafft Platz für ein neues Konzept aus altbewährter Feder. Der Psychotherapeut und Kunstsammler Dr. med. Hartmut Kraft stellt Fotokunst in großer Bandbreite vor: inszenierte, überarbeitete und collagierte Fotos aus psychoanalytischer Sicht interpretiert. Die Rubrik „Kunst und Psyche“ gefällt hoffentlich auch im neuen Jahr.
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