BRIEFE
MISSHANDLUNGEN: Eigenes Berufsbild


Aufgrund der Bedeutung der frühkindlichen Lebensumstände, elterlicher Erziehungskompetenz und insbesondere bei Problemen bei Alleinerziehenden (unter anderem Überforderung und Ausgrenzung ehemaliger Partner vom Kontakt zu ihrem Kind) und kinderreichen Unterschichtfamilien besteht hier Bedarf, ein eigenes Berufsbild zu schaffen, das insbesondere von Psychotherapeuten beziehungsweise entsprechend weitergebildeten Psychologen und Ärzten ausgeübt werden kann.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, sich einer solchen Vorbeugemaßnahme, welche im wahrsten Sinne des Wortes die psychosoziale „Volksgesundheit“ beträfe und welche die ers-ten drei Jahre vor dem Kindergarten abdecken würde, zu entziehen. Schon für geringere Lebensrisiken sind Eingriffe in die Privatsphäre hinzunehmen – vom TÜV für das Auto über den Schornsteinfeger bis hin zu Schuleingangstests. Ärzte- und Psychotherapeutenkammern sollten zügig ein entsprechendes Berufsbild entwickeln und in die aktuelle Diskussion einbringen.
Literatur
Campbell H, Macdonald S: Evaluation of the Five health visitor proactive training Programme. In:
Public Health 1995, 109 (2): 327–35.
Williams DM: Vulnerable families: a study of health visitors’ prioritization of their work. In: Journal of Nursing Management 1997, Vol. 5: 19.
Dr. Walter Andritzky, Psychologischer Psychotherapeut, Kopernikusstraße 55, 40225 Düsseldorf
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