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Psychologische Psychotherapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen


Der Schwerpunkt des vorgestellten Behandlungsmodells liegt auf einer interventionsorientierten Störungstheorie, in der insbesondere die vier Komponenten Entfremdung, mangelhafte Reflexion, Außenorientierung und defizitäres Selbstkonzept der von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CEDE) betroffenen Patienten beeinflusst werden sollen. Der Autor stellt dieses Modell als störungsspezifisches therapeutisches Vorgehen bei CEDE vor und konstatiert sehr gute Behandlungsergebnisse. Demgegenüber bleiben nach seiner Auffassung die CEDE-Patienten zu lange im rein internistischen Sektor.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Behandlungskonzept – bezogen auf Veränderungen psychologischer Parameter – durchaus wirksam sein dürfte. Im Hinblick auf die Beeinflussung der CEDE vermisst man aber Angaben über einschlägige gastroenterologische Parameter und damit spezifische Outcome-Variablen für eine Verbesserung der chronisch entzündlichen Darmerkrankung selbst. Hier hat offensichtlich eine Zusammenarbeit mit einer entsprechenden medizinischen Einrichtung gefehlt (die behandelten Patienten wurden über Zeitungsanzeigen und Radiomitteilungen für die Studie rekrutiert).
Fazit: ein interessanter und im Hinblick auf bestimmte psychologische Parameter auch erfolgreicher Behandlungsansatz. Seine spezifische Wirksamkeit bei CEDE müsste aber noch in einem dafür geeigneten Studiendesign nachgewiesen werden. Ulrich Rüger
Rainer Sachse: Psychologische Psychotherapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Hogrefe, Göttingen, 2006, 130 Seiten, kartoniert, 24,95 €
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