ArchivDeutsches Ärzteblatt3/2007Qualitätsmanagement: Gegen Zwangs-QM
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Das uns Ärzten von der Regierung und der dahinter stehenden QM-Lobby aufgezwungene sogenannte Qualitätsmanagement sei, so will man uns Ärzten weismachen, in der Industrie längst Standard. Dem setze ich die Manager-Kritik von Jonathan Ellis und René Tissen entgegen, die in ihrem Buch „Die sieben Todsünden im Management“ feststellen: (Zitat) „ . . . verrät die Aufmerksamkeit, die dem Qualitätsmanagement gewidmet wird, wie sehr die Manager der Vergangenheit verhaftet sind . . . In den wissensorientierten Branchen hat Qualitätskontrolle eher wenig verloren. Wie will man die Qualität von Serviceleistungen bemessen? . . . ISO und
ITO sind die heutigen Qualitätssiegel. Dabei ist der eigentliche Sinn dieser Standards nichts als Standardisierung . . . Muss ein Floristikunternehmen mit 46 Angestellten seine Arbeit wirklich nach denselben Verfahrensvorschriften abwickeln wie ein multinationaler Konzern mit 250 000 Mitarbeitern? Der gesunde Menschenverstand würde Nein sagen; aber die Zertifikationsinstitute sagen Ja.“ Die ersten Auswertungen der QM-Anwendung in Arztpraxen haben gezeigt, dass in schlecht organisierten Praxen die Qualität nach Einführung des QM gesunken ist. Dies ist doch genau das Gegenteil dessen, was – im besten Sinne interpretiert – beabsichtigt war. Die Konsequenz muss lauten: Schluss mit Zwangs-QM, Vorrang für den gesunden Menschenverstand. Der sagt nämlich: (Zitat) „Sich allein auf Qualität zu konzentrieren, heißt, Manager kümmern sich ausschließlich um die greifbaren Aspekte (z. B. Organisationsqualität) anstatt auch um die weniger greifbaren.“ Zum Beispiel: Wird der Patient davon gesund?
Dr. med. Georg Niepel, Kaiserplatz 11,
52222 Stolberg

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