ArchivDeutsches Ärzteblatt3/2007Prophylaktische gynäkologische OP bei Lynch-Syndrom

MEDIZIN: Referiert

Prophylaktische gynäkologische OP bei Lynch-Syndrom

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LNSLNS Das hereditäre, nicht mit einer Polyposis assoziierte kolorektale Karzinom (HNPCC), auch Lynch-Syndrom genannt, stellt eine autosomal dominant vererbte Erkrankung dar, bei der eine Mikrosatelliteninstabilität zu einem frühzeitigen Auftreten eines kolorektalen Karzinoms, aber auch zu Malignomen von Endometrium, Ovar, Magen, Dünndarm, Harnwegsystem, Pankreas und Gallenwegen führt. Das Risiko, an einem Endometriumkarzinom zu erkranken, beträgt bis zu 54 Prozent, für das Ovarialkarzinom 10 bis 12 Prozent, sodass von einigen Autoren eine prophylaktische Hysterektomie mit bilateraler Salpingoophorektomie propagiert wird.
Die kalifornischen Autoren führten bei 61 Frauen mit Lynch-Syndrom eine prophylaktische Hysterektomie durch und bei 47 Frauen eine prophylaktische Salpingoophorektomie. Deren Daten wurden mit denen von 210 beziehungsweise 223 Frauen mit HNPCC verglichen, bei denen das Krankheitsbild nur beobachtet oder überwacht wurde. Keine der prophylaktisch operierten Frauen entwickelte erwartungsgemäß nach prophylaktischer Hysterektomie ein Endometriumkarzinom im Vergleich zu 33 Prozent in der Kontrollgruppe. Hinsichtlich einer prophylaktischen Salpingoophorektomie ergaben sich ähnliche Korrelationen, nämlich 0 versus 5 Prozent. Operationsbedingte Komplikationen waren nur in einem Fall (1,6 %) nach prophylaktischer Hysterektomie, nämlich eine Ureterläsion, zu registrieren. W

Schmaer KM, Lynch HT, Chen LM: Prophylactic surgery to reduce the risk of gynecologic cancers in the Lynch syndrome. N Engl J Med 2006; 354: 261–9. Dr . K.M. Schmeler, University of Texas, M.D. Anderson Cancer Center, Houston, Texas, USA

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