ArchivDeutsches Ärzteblatt4/2007Epilepsie und bipolare Störungen: Neue Formulierung optimiert Therapie

PHARMA

Epilepsie und bipolare Störungen: Neue Formulierung optimiert Therapie

Hoc, Siegfried

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS Valproinsäure und Valproat sind in Deutschland das Standard-Antiepileptikum und häufig verschriebene Wirkstoffe in der Migräneprophylaxe sowie bei bipolaren Störungen. In der Epileptologie werden die Substanzen in erster Linie gegen Epilepsien bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Aber auch im höheren Lebensalter zeige Valproat Vorteile gegenüber den häufig verschriebenen Carbamazepin- oder Phenytoin-Präparaten, da bei älteren Patienten eventuell auftretende unerwünschte Nebeneffekte – Gewichtszunahme, Haarausfall oder das Risiko teratogener Schädigung – nicht mehr den Stellenwert hätten wie bei jungen, betonte Dr. Günter Krämer (Zürich).
Als die Valproat-Formulierung Ergenyl® Chrono eingeführt wurde, bedeutete dies eine deutliche Vereinfachung und Verbesserung der antiepileptischen Therapie. Die Dosierung konnte auf eine tägliche Zweimal- oder sogar Einmalgabe reduziert werden. Die lange Verweildauer im Magen hat jedoch den Nachteil, dass zum Beispiel nach einem Erbrechen keine therapeutisch wirksame Dosis mehr vorhanden ist.
Verbesserte Darreichungsform
Die Therapie mit Valproinsäure/ Valproat wurde optimiert: Die neue retardierte Zubereitungsform Ergenyl® Chronosphere®, die eine dem Ergenyl Chrono identische Bioverfügbarkeit bietet, hat Eigenschaften, die insbesondere Kindern und Jugendlichen zugute kommen. Man kann das Arzneimittel mit halbfesten Nahrungsmitteln, beispielsweise Joghurt, Marmelade oder auch mit beziehungsweise in Flüssigkeit einnehmen, wodurch die Anwendung besonders für ältere Patienten mit Schluckbeschwerden erleichtert wird.
Die Retardformulierung besteht aus mehr als 2 000 Mikrosphären mit einem Durchmesser von je 400 mm pro Gramm Endprodukt, welche die Oberfläche, die mit der Darmmukosa in Kontakt kommt, deutlich vergrößert. Dadurch wird die Arzneimittelkonzentration pro Oberflächeneinheit reduziert und Resorption sowie Verträglichkeit verbessert. Das Retardgranulat ist in Sachets mit fünf Dosierungen (100 mg, 250 mg, 500 mg, 750 mg und 1 000 mg Natriumvalproat und Valproinsäure) abgepackt, was eine individuelle Dosierung erleichtert.
Nicht nur gegen Epilepsie, sondern auch gegen bipolare Störungen zeige Valproat mit einer kumulativen Erfolgsrate von gut 60 Prozent eine überzeugende Wirksamkeit, betonte Dr. Heinz Grunze (München). Die Wirksamkeit von Valproat in der Akuttherapie der Manie konnte in zahlreichen kontrollierten Studien belegt werden. Auch den Vergleich mit neuen Atypika, zum Beispiel Olanzapin, braucht Valproat nicht zu scheuen. Ergenyl Chronosphere ist für die Behandlung und die Phasenprophylaxe bipolarer Störungen zugelassen.
Siegfried Hoc

Fachpressegespräch „Bipolare Störungen und Epilepsie: neue Therapieoptionen“ der Firma Sanofi-Aventis in Bühl

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote