ArchivDeutsches Ärzteblatt PP2/2007Bundespychotherapeutenkammer: Schlechter Stil

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Bundespychotherapeutenkammer: Schlechter Stil

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LNSLNS Unter der Überschrift „Pfusch am Leser“ hat die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) einen Text auf ihre Homepage gesetzt, in dem dem Deutschen Ärzteblatt vorgeworfen wird, „fahrlässig“ und „unqualifiziert“ in Artikeln von „mangelnder Qualität“ zu informieren. Die Redaktion hat diesen Vorwurf des Kammerpräsidenten, Prof. Dr. Rainer Richter, entschieden zurückgewiesen. Richter begründet seine Kritik allein mit dem Artikel „Breites Spektrum an Methoden“ in PP, Heft 1/2007. Hingewiesen wird in dieser umfangreichen Auswahl von Fortbildungsangeboten im Internet auf die Homepage der Gesellschaft für Tiefenpsychologische Körpertherapie e.V. (GTK).
Der Präsident weist darauf hin, dass deren Gründer wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Patientinnen in Untersuchungshaft ist. Das ist richtig und sollte bekannt gemacht werden. Der Autorin, Dr. Christiane Eichenberg vom Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität zu Köln, und der Redaktion war dieser Sachverhalt nicht bekannt.
Sexueller Missbrauch von Patienten ist verabscheuungswürdig und unethisch – ein Problem, das die Redaktion bereits in mehreren Artikeln dargestellt hat. Sexueller Missbrauch ist aber weder einer Fachgesellschaft noch einer bestimmten Therapierichtung anzulasten. Eichenberg weist auf eine an ihrem Institut unter der Leitung von Prof. Dr. Gottfried Fischer durchgeführte Studie hin, wonach sexuelle Übergriffe in der Psychotherapie nahezu gleichverteilt auf alle therapeutischen Schulen entfallen. Wichtig ist die Enttabuisierung des Themas sowie die Aufklärung der Patientinnen und der Psychotherapeuten. Dies hat beispielsweise eine auf der Grundlage von Fischers Studie erstellte Broschüre des Bundesfamilienministeriums zum Ziel, die im Internet abrufbar ist: (www.psy chotraumatologie.de/download/ bffsfj.pdf). Darin ist die GTK im Übrigen auch im Adressteil gelistet, zusammen mit anderen Berufsverbänden und Fachgesellschaften.
Die Redaktion gibt Lesern die Gelegenheit, unter der Rubrik „Briefe“ Kritik zu äußern. Diese Möglichkeit hätte auch Prof. Richter offen standen. Stattdessen einen Text mit diffamierender Überschrift auf die eigene Homepage zu setzen, ohne der Redaktion Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben, ist schlichtweg schlechter Stil. DÄ

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