ArchivDeutsches Ärzteblatt7/2007h5n1-Impfstoff mit minimalen Antigenmengen

AKTUELL: Akut

h5n1-Impfstoff mit minimalen Antigenmengen

Zylka-Menhorn, Vera

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS Seit Anfang Februar wird bundesweit ein neuer präpandemischer Impfstoff gegen Vogelgrippe an 504 Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren getestet. Der Impfstoff Panderix™ von GlaxoSmithKline (GSK) richtet sich gegen den Virenstamm H5N1, den Erreger der derzeit in vielen Ländern kursierenden Vogelgrippe. Das Besondere an dieser Vakzine ist, dass sie nur noch 3,75 µg des Hämagglutinin-Antigens (HA) enthält. In dem 2005 von GSK zur Zulassung eingereichten Vorläufer Daronrix™ waren es noch 15 µg.
Andere H5N1-Impfstoff-Kandidaten enthalten sogar noch höhere Antigenmengen. Weltweit forschen nach Angaben der International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA) rund 20 Pharmaunternehmen auf diesem Gebiet. Die Antigenmenge entscheidet darüber, wie viel Impfstoff im Pandemiefall schnell produziert werden kann. So wurden in den ersten US-Studien zwei Impfungen zu je 90 µg HA geprüft. „Bei den derzeitigen Produktionskapazitäten reicht das nur für 90 Millionen Menschen", erläutert GSK-Impfstoffexperte Norbert Hehme. Von einem Impfstoff mit nur 3,75 µg HA könnten jedoch mehr als eine Milliarde Impfdosen produziert werden. Diese extreme Verdünnung ermöglicht ein neues aluminiumhaltiges Adjuvans, mit dem die Immunogenität der Vakzine erheblich verstärkt werden kann.
Teilimmunität soll vor Pandemie-Virusvariante schützen
Für den Studienimpfstoff erhielt GSK von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein abgeschwächtes H5N1-Virus, aus dessen Bestandteilen ein Totimpfstoff hergestellt wurde. Die Schutzstrategie vor einer Pandemie sieht vor, mit einem „präpandemischen“ Impfstoff eine Grundimmunisierung aufzubauen, die der Bevölkerung einen Teilschutz verleihen soll, bis der tatsächliche Pandemie-Impfstoff zur Verfügung steht. Aktuell zirkulierende Stämme des H5N1-Vogelgrippevirus sind Kandidaten für die Herstellung eines solchen präpandemischen Impfstoffs, da anzunehmen ist, dass sich das Pandemievirus aus derzeit zirkulierenden Viren durch Mutation entwickelt.
In Tierversuchen konnte der Studienimpfstoff teilweise eine Kreuzimmunität gegenüber anderen Virusvarianten erzeugen. Die jetzt angelaufene Studie soll untersuchen, ob sechs oder zwölf Monate nach einer Grundimmunisierung eine ausreichende Antikörperantwort mit einem anderen H5N1-Impfstoff erzielt werden kann. zyl

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote