ArchivDeutsches Ärzteblatt9/2007Der Äskulapstab: Ergänzungen
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Die Autorin Iris Schatz befasst sich unter anderem mit der ungeklärten Frage, wie der Schlangenstab (Äskulapstab) zum Heilgott Äskulap/Asklepios kam . . . Wiedergegeben wird auch die Meinung von Wissenschaftlern, wonach der Äskulapstab ein Abbild des Stäbchens ist, auf dem man den Parasiten „Medinawurm“ nach traditioneller Heilmethode langsam aufwickelt, um ihn aus der Haut zu extrahieren. Die Übersetzungsmöglichkeit des Namens „Asklepios“ als „Wurmfänger“ legt eine solche Deutung nahe. Gegen diese Interpretation spricht meiner Meinung nach der Umstand, dass die Schlange göttliche Ehren genießt und als gute Wesenheit positiv besetzt ist. So werden ihr auf Darstellungen, auch auf der dem Artikel beigefügten Abbildung, Opfer dargebracht, z. B. Eier, was man für sich allein genommen auch als Besänftigung eines bösen Dämons interpretieren könnte. Nicht möglich ist eine solche negative Einschätzung des Wesens der Schlange, wenn sie nach erfolgter Heilung ihren Anteil am Dankopfer erhält oder wenn sie zusammen mit Asklepios dem Inkubanten im Traum erscheint, die kranken Körperteile leckt und diese dann genesen. Sie wirkt als Helferin des Heilgottes. Im Gründungsmythos des römischen Äskulapheiligtums erscheint sie sogar als Inkarnation des Gottes selbst. Sie begibt sich auf das Schiff der römischen Senatsabordnung, die in Epidaurus um Hilfe gegen eine grassierende Seuche bittet. In Rom angekommen, verlässt sie das Schiff, schwimmt zur Tiberinsel und wählt damit den Standort ihres künftigen Heiligtums aus.
Dr. med. habil. Helmut Müller, Am Spitzenberg 39, 66440 Blieskastel

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