MEDIZIN: Diskussion
Frauen und Kinder als Opfer häuslicher Gewalt: Häusliche Gewalt von beiden Geschlechtern


Dieses Fehlzitat macht darauf aufmerksam, dass der Anteil an häuslicher Gewalt gegen Männer oft unterschätzt wird. So kam eine im Jahre 2004 vom Bundesfamilienministerium durchgeführte Studie mit dem Titel „Gewalt gegen Männer“ zu dem Ergebnis, dass „jedem vierten der Befragten [...] einmal oder mehrmals mindestens ein Akt körperlicher Gewalt durch die aktuelle oder letzte Partnerin [widerfuhr.]“ Hiervon hatten „etwa fünf Prozent der Befragten in Zusammenhang mit häuslicher Gewalt mindestens einmal eine Verletzung davon getragen“ (1). Andere deutsche (2) sowie österreichische (3) Erhebungen gehen ebenfalls davon aus, dass beide Geschlechter etwa gleich oft häusliche Gewalt ausüben. Zwar führt die häusliche Gewalt von Männern wesentlich häufiger zu schweren körperlichen Verletzungen, dennoch sind schwere Verletzungen von Männern durch häusliche Gewalt durchaus keine Seltenheit.
Seifert tut recht daran, uns auf das weit verbreitete Problem der häuslichen Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Das Bewusstsein für die Möglichkeit häuslicher Gewalt beim verletzten Mann darf jedoch hierbei nicht aus dem Blick geraten, zumal Männer oft Schwierigkeiten haben, sich als deren Opfer zu bekennen.
Prof. Dr. med. Paul Cullen
Kanalstr. 33
48147 Münster
E-Mail: cullen@web.de
Interessenkonflikt
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
1.
Jungnitz L, Lenz H-J, Puchert R: Gewalt gegen Männer: Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern in Deutschland – Ergebnisse einer Pilotstudie 2004. Leverkusen: Budrich Verlag 2007.
2.
Krahé B, Berger A: Sex differences in relationship aggression among young adults in Germany. Sex Roles: A Journal of Research 2005; 52: 829–38.
3.
Österreichische Bundesregierung. Gewalt in der Familie. 2001; 300–1. http://bmsgk.cms.apa.at/cms/site/attachments/9/6/0/CH0098/CMS1056453530966/gewaltbericht_neu.pdf
1. | Jungnitz L, Lenz H-J, Puchert R: Gewalt gegen Männer: Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern in Deutschland – Ergebnisse einer Pilotstudie 2004. Leverkusen: Budrich Verlag 2007. |
2. | Krahé B, Berger A: Sex differences in relationship aggression among young adults in Germany. Sex Roles: A Journal of Research 2005; 52: 829–38. |
3. | Österreichische Bundesregierung. Gewalt in der Familie. 2001; 300–1. http://bmsgk.cms.apa.at/cms/site/attachments/9/6/0/CH0098/CMS1056453530966/gewaltbericht_neu.pdf |
Leserkommentare
Um Artikel, Nachrichten oder Blogs kommentieren zu können, müssen Sie registriert sein. Sind sie bereits für den Newsletter oder den Stellenmarkt registriert, können Sie sich hier direkt anmelden.