MEDIZIN: Diskussion
Diagnostik und Therapie neuropathischer Schmerzen: Dringend ergänzungsbedürftig


Die Internationale Gesellschaft zum Studium des Schmerzes definierte die Neuropathie als „eine Funktionsstörung oder pathologische Veränderung in einem Nerv“ (1) und neuropathischen Schmerz als Schmerz mit Ausgang von einer Läsion oder Dysfunktion im Nervensystem. Funktionell, doch keinesfalls weniger bedeutsam sind Schmerzerlebnisse bei coenästhetischen Schizophrenien (2), bei denen vergeblich eine Läsion im zentralen Nervensystem gesucht wird, die entsprechend oft mit langen und tragischen Odysseen einhergehen.
Chronische komplexe Schmerzzustände mit Sensibilisierungsprozessen in Peripherie und Zentralnervensystem und gleichzeitig zentralnervöser Desinhibition entstehen häufig durch Dysfunktion. Organischer neuropathischer Schmerz ist entsprechend differenzialdiagnostisch nicht nur von Nozizeptorschmerz abzugrenzen, sondern auch von funktionellen Störungen und erlebnisreaktiven Schmerzerlebnissen, von Depressionen, Angst-, Belastungs-, Anpassungs- und somatoformen Störungen (3).
PD Dr. med. Roland Anton Wörz
Friedrichstraße 73
76669 Bad Schönborn
Interessenkonflikt
Der Autor bezieht Vortragshonorare von AWD, Pfizer, Mundipharma, Bastian, Merck, Novartis, Berlin-Chemie.
1.
International Association for the Study of Pain: Classification of chronic pain. Descriptions of chronic pain syndromes and definitions of pain terms, 2 nd ed. Seattle: IASP Press 1994.
2.
Huber G, Gross G: Die coenästhetische Schizophrenie. Nervenheilkunde 1998; 17: 213–23.
3.
Wörz R: Schmerz bei psychischen Erkrankungen. In: Junker U, Nolte T (Hrsg.): Grundlagen der Speziellen Schmerztherapie. München: Urban & Vogel 2005: 371–91.
Leserkommentare
Um Artikel, Nachrichten oder Blogs kommentieren zu können, müssen Sie registriert sein. Sind sie bereits für den Newsletter oder den Stellenmarkt registriert, können Sie sich hier direkt anmelden.