KULTUR
Ausstellung in Kassel: Der wiedererstandene Totentanz


Notkes Totentanz wurde in einem erstmals 1866 erschienenen und seitdem mehrfach aufgelegten Buch reproduziert, auf der rechten Seite jeweils die Abbildung einer Totentanzsequenz, die linke blieb frei. Mit diesen Reproduktionen arbeiteten nun die Künstler, angeregt durch den Kölner Psychotherapeuten Dr. med. Hartmut Kraft. Sie nutzten die freie linke Seite, sie übermalten, überdruckten und überzeichneten aber auch Notkes Bilder. Der Tod trifft Bauer und Bischof, Ritter und Kaiser, die schöne junge Frau und den hinfälligen Alten. Der Tod kommt unerwartet, zum Schrecken des einen, willkommen dem anderen. Das sind die Themen des mittelalterlichen Totentanzes, wie sie Notke und viele andere dargestellt haben. Und das sind nach wie vor die Themen, wenn auch der Tod heute vielfach verdrängt wird.
Wie positiv die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod für uns Lebende sein kann, weiß auch Psychotherapeut Kraft, der Initiator der Ausstellung: „Wir leben bewusster, wenn wir die Begrenztheit des Lebens vor Augen haben.“ Norbert Jachertz
Informationen: Ausstellung „Tanz mit dem Totentanz“ vom 10. März bis 22. Juni 2007 im Museum für Sepulkralkultur, Weinbergstraße 25–27, Kassel, Telefon: 05 61/91 89 30 (www.sepulkralmuseum.de). Zur Ausstellung ist ein Buch/Katalog erschienen (Salon Verlag, Köln) mit den Abbildungen der neuen Totentanzbilder, kurzen Künstlerbiografien sowie einer Interpretation durch Hartmut Kraft. – Die Dokumenta XII findet statt vom 16. Juni bis 23. September 2007 (www.dokumenta12.de).
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