MEDIZINREPORT
3 Fragen an . . . Prof. Dr. med. Ekkehard Euler, Chirurgische Klinik und Poliklinik, LMU München-Innenstadt


Euler: Der technische Aufwand bedeutet zum einen einen enormen Zugewinn an Sicherheit und Genauigkeit bei operativen Prozeduren. Dadurch lassen sich in vielerlei Hinsicht Komplikationen reduzieren. Darüber hinaus erweitert die Augmented Reality die Einsatzmöglichkeiten minimalinvasiver Verfahren, was ebenfalls die Komplikationsraten, aber auch die zugangsbedingte Morbidität beeinflusst.
DÄ: Wo liegen Risiken von AR in der Unfallchirurgie?
Euler: Die Zuverlässigkeit der in der Augmented Reality eingesetzten Geräte kann auch Quelle für eine fehlerhafte Darstellung der Realität sein. So könnte es zum Beispiel sein, dass Teilbereiche des abgebildeteten Gegenstands falschen Materialien beziehungsweise Geweben zugeordnet werden oder Realität und virtuelle Realität nicht kongruent sind. Wie im Instrumentenflug müssen wir lernen, den Geräten zu vertrauen. Wir haben aber die Pflicht, deren fehlerfreie Funktion routinemäßig zu überprüfen.
DÄ: Gibt es andere medizinische Bereiche, für die sich ein AR-Navigations- und Visualisierungssystem eignet?
Euler: Denkbar ist der Einsatz der Erweiterten Realität bei allen Prozeduren, bei denen eine hohe Präzision gefordert ist und deren Durchführung auf der Bildgebung basiert. Ein großes Potenzial sehen wir in der Tumor- und Metastasenchirurgie, aber sicher auch in anderen Bereichen. Denkbar ist der kombinierte Einsatz auf dem Gebiet der Nanotechnologie/Mikrorobotik. Da sich das Forschungsgebiet gerade erst entwickelt, können wir die Möglichkeiten in der Zukunft nur erahnen.
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