ArchivDeutsches Ärzteblatt13/2007Filmkalender: Im Kino andere Welten entdecken

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Filmkalender: Im Kino andere Welten entdecken

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LNSLNS Von unbequemen Schriftstellern und unbequemen Wahrheiten – das Deutsche Ärzteblatt stellt alle vier Wochen eine Auswahl sehenswerter Neustarts vor.

Drama
Ab 29. März:
Herzen
Foto: Concorde Filmverleih
Foto: Concorde Filmverleih
Der mittlerweile 84-jährige Altmeister Alain Resnais hat die Lust am Filmemachen nicht verloren: Drei Jahre nach seinem letzten Werk, „Pas sur la bouche“, präsentiert er seine zweite Zusammenarbeit mit dem englischen Dramatiker Alan Ayckburn (nach „Smoking/No Smoking“). In der Hauptrolle des melancholischen Werks über Liebe, Sehnsucht und den Tod, über die kleinen Fluchten aus der Wirklichkeit und die vergeblichen Versuche, der Einsamkeit zu entrinnen, sieht man Resnais’ Lieblingsschauspielerin Sabine Azéma.
Frankreich/Italien 2006, 120 Minuten

Ab 5. April:
Klang der Stille
Als Ludwig van Beethoven im Mai 1824 das letzte Mal öffentlich dirigierte, war es die Neunte Sinfonie in D-Moll. Ein Meisterwerk, mit dem er Musikgeschichte schrieb. Agnieszka Holland knüpft mit ihrer Version der Geschichte an die zunehmende Taubheit Beethovens (Ed Harris) und seine damit verbundene gesellschaftliche Isolation an. Kurz vor der Premiere ist die Partitur nur in Teilen fertig, der nervöse Musikverleger engagiert zur Unterstützung des Maestros die junge Konservatoriumsstudentin Anna Holtz (Foto: überzeugend Diane Kruger), die die Noten für das Orchester zu Papier bringen soll. Glanzvoller Höhepunkt des opulent ausgestatteten Films ist die Aufführung der Neunten, bei der Anna im Orchester versteckt quasi „dirigiert“.
USA 2006, 125 Minuten

Ab 12. April:
Goodbye Bafana
Der weiße Südafrikaner James Gregory (Joseph Fiennes) ist Gefängniswärter auf Robben Island, wo das Apartheidsystem vor allem seine politisch unerwünschten Gefangenen aufbewahrt. Gregory ist überzeugt von der Richtigkeit des rassistischen Systems, bis er einen Mann kennenlernt, den er 20 Jahre bewachen wird: Nelson Mandela (Dennis Haysbert). Eine schicksalhafte Begegnung, denn im Laufe der Jahre ändert sich Gregorys Weltsicht grundlegend. „Bafana“ heißt in der afrikanischen Sprache „Xhosa“ – „Freund“, und Freunde werden die beiden. Genaue Psychologisierungen und sorgfältige Handlungsstränge charakterisieren die Filme von Bille August. Dies trifft auch auf dieses Drama nach wahren Begebenheiten zu, das auf den Memoiren von James Gregory basiert.
Belgien 2007, 117 Minuten

Ab 26. April:
Little Children
Einst hatte Sarah hochtrabende Träume von einem aufregenden Leben. Jetzt sitzt sie als Ehefrau eines langweiligen Büroangestellten und Mutter einer dreijährigen Tochter in ihrer spießigen Vorstadt fest und droht an Langeweile zu ersticken. Sie lernt Brad kennen, den attraktiven Ehemann der erfolgreichen Geschäftsfrau Kathy, Hausmann und Vater des kleinen Aaron. Bald schon entspinnt sich eine Affäre zwischen den beiden, sie malen sich eine gemeinsame Zukunft aus. Aber alles kommt anders, als ein verurteilter Kinderschänder nach Verbüßung seiner Haft in die Nachbarschaft zurückkehrt. Nach der Romanvorlage von Tom Perrotta („Election“) realisierte Schauspieler Todd Field seinen zweiten Spielfilm – ein mit Kate Winslet, Patrick Wilson und Jennifer Connelly hochkarätig besetztes Sittengemälde über die gehobene amerikanische Mittelklasse.
USA 2006, 130 Minuten

Dokumentation
Ab 19. April:
Der Unbequeme – der Dichter
Günter Grass
Nadja Frenz und Sigrun Matthiesen begleiteten den engagierten Schriftsteller, Bildhauer und Grafiker über zwei Jahre mit der Kamera. In dieser Zeit entstand Grass‘ Autobiografie „Beim Häuten der Zwiebel“, die wegen seines Bekenntnisses, der Waffen-SS angehört zu haben, für Aufruhr sorgte. Der Film verknüpft die zahlreichen Aktivitäten des Nobelpreisträgers mit seiner Literatur, seinem Werdegang und sozialen Engagement. Er folgt ihm an wichtige Orte in seinem Leben und zu Begegnungen mit Weggefährten und Schriftstellerkollegen.
Deutschland 2007, 87 Minuten


DVD-Tipp

Foto: Paramount Pictures
Foto: Paramount Pictures
Eine unbequeme Wahrheit
Bei der Oscar-Verleihung Ende Februar standen der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore und der Filmstar Leonardo DiCaprio Seite an Seite auf der Bühne. Die Jury prämierte Davis Guggenheims Film über Gores unermüdlichen Feldzug gegen die Klimaerwärmung als beste Dokumentation: Eloquent präsentiert Al Gore die Fakten, warnt vor dem planetaren Notfall, der von der Bush-Regierung als größte Falschmeldung der Geschichte geleugnet wird. Ein weiterer Oscar ging an Melissa Etheridges zugehörigen Filmsong „I Need to Wake up“ (Verkaufsstart: 29. März).
Eine unbequeme Wahrheit, USA 2006, 93 Minuten, Paramount, circa 17,95 Euro

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