MEDIEN
Fernsehkritik – Z wie Zukunft: Blick auf die Welt von morgen


Fortschritte in
der Prothetik:
Die Roboterhand
wird durch den
Unterarm gesteuert
(Ausschnitt aus der
Sendung „Mensch-
Maschinen“).
Foto: ZDF/Bernhard Seifert
Das hochkarätige Gremium mit geringem öffentlichem Bekanntheitsgrad tut gut daran, aus dem Schatten hervorzutreten und sich medial einzumischen. Dies zeigt die neue sechsteilige Sendereihe „Z wie Zukunft“, die 3sat, der gemeinsame Kulturkanal von ARD und ZDF, ab dem 15. April jeweils sonntags um 18.00 Uhr ausstrahlt. Sechs Folgen à 30 Minuten behandeln Zukunftsaspekte aus den Lebensbereichen Altern, Medizin, Arbeiten, Schule und Bildung, Wohnen und gesellschaftliches Zusammenleben.
Die fachkundige Beratung spiegelt sich in der Auswahl kompetenter Experten, vor allem interessanter Nachwuchsforscher, wider und zeigt: Gute Wissenschaftsfilme müssen sich nicht auf klangvolle Namen stützen, und sie kommen durchaus ohne den allzu beliebten angloamerikanischen Wissenschaftsbereich aus.
Die ersten beiden Folgen am 15. und 22. April befassen sich mit dem Altern und den „Mensch-Maschinen“. Es ist bemerkenswert, wie kompakt und laiengerecht in 30 Minuten die wissenschaftlichen Hintergründe des Alterns vermittelt werden. Deutlich wird, dass die Wissenschaftler noch ziemlich im Dunkeln tappen.
Da ist eine große genetische Altersstudie auf dem Weg, die herausfinden will, welche Gene den rüstigen über 90-Jährigen zu langem Leben verhelfen. Da werden Schwämme und Feuersalamander auf ihre erstaunliche Regenerationsfähigkeit untersucht. Und Wissenschaftler können immerhin schon den handfesten Tipp geben, dass Übergewicht eher das Leben verkürzt. Aber wie man nun tatsächlich in gesundem Zustand altert, weiß noch keiner zu sagen. Deshalb muss sich die Gesellschaft auf viele alte Menschen einstellen, die besonderer Pflege bedürfen.
Viel greifbarer ist dagegen schon die rasante Entwicklung der technischen Hilfsmittel, die Gliedmaßen, Körperfunktionen und Sinne teilweise ersetzen können. Chips funktionieren als Netzhaut, Roboterhände werden an Nerven angeschlossen, Hirnzentren von außen stimu-liert. Bei aller Euphorie über diese technischen Errungenschaften sind Medizin und Gesellschaft gut beraten, ihren Einsatz und die dadurch entstehende Veränderung des Men-schenbildes kritisch zu begleiten – auch das zeigt die zweite Folge von den „Mensch-Maschinen“.
Annette Tuffs