

Netto-Zahlungen
von der Industrie
erhielten 28 Prozent
der in den USA
befragten Ärztinnen
und Ärzte.
Foto: Vario Images
Das beliebteste Marketinginstrument der Pharmaindustrie waren 2003/2004 Geschenke an den Arzt. Meistens sind es kostenfreie Essens- oder Getränkelieferungen, die in der Regel direkt in die Praxis geliefert werden. 83 Prozent der Ärzte, die Eric Campbell vom Institute for Health Policy in Boston befragte, gaben an, dass sie hin und wieder von Pharmafirmen verköstigt würden. Beliebt sind auch Kostenerstattungen nach dem Besuch von cme-Fortbildungen (26 Prozent), wo es in der Regel um produktnahe Themen gehen dürfte. Bei 15 Prozent der Ärzte übernehmen die Firmen auch Reisekosten und Spesen. Mit 28 Prozent ist der Anteil der Ärzte, die Netto-Zahlungen erhalten, recht hoch. Die Schecks werden von der Industrie für Berater- und Sprechertätigkeiten oder auch für den Einschluss der Patienten in klinische Studien bezahlt.
Der warme Regen der Marketinggelder ist keineswegs gleich verteilt. Am meisten profitieren Kardiologen, die als Fachärzte besonders viele und neue Medikamente verordnen und die bei ihren Kollegen hoch angesehen sind. Mit Abstand am seltensten werden Anästhesisten mit Geschenken bedacht. Auch Kinderärzte sind eine „unterprivilegierte“ Zielgruppe.
Unter den Hausärzten kommen jene Ärzte „zu kurz“, die in Health- Maintenance-Organisationen (HMO) eingebunden sind, die den Ärzten häufig vorgeben, welche Präparate sie verordnen sollen. Ärztinnen erhalten übrigens deutlich weniger direkte Zahlungen als männliche Kollegen. Die Pharmafirmen setzen bei Frauen eher auf die Wirkung von Geschenken.
Seit der Pharmaverband PhRMA (Pharmaceutical Research and Manufacturers of America) eine – freiwillige – Selbstverpflichtung herausgegeben hat, welche den Wert der (einzelnen) Geschenke auf 100 US-Dollar begrenzt, weichen die Firmen auf Vertreterbesuche aus. Ihre Zahl hat deutlich zugenommen. rme
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