

Handys und Minicomputer finden immer größere Verbreitung. Die Autorinnen haben sich daher mit den Potenzialen und Grenzen einer mobilmedienbasierten Therapie („mobile therapy“) als Ergänzung und Erweiterung der internetbasierten („e-therapy“) und der herkömmlichen („face-to-face-therapy“) Therapie befasst. Einsatzmöglichkeiten für Handys, Spielkonsolen und Handhelds bestehen in Diagnostik, Prävention, Beratung, Krisenintervention, Selbsthilfe, Psychotherapie, Rehabilitation und Evaluation. Die Autorinnen machen zahlreiche Vorschläge für Einsätze und stellen einige Projekte mit mobilen Medien vor, die zurzeit an Kliniken und Beratungsstellen erprobt werden, zum Beispiel die Nachbetreuung per SMS nach einem Klinikaufenthalt. Die Vorteile mobiler Medien liegen in ihrer Eignung für Erst- und Kurzkontakte und in ihrer Attraktivität für junge Patienten. Sie bieten einen anonymen, diskreten und unkomplizierten Zugang zur Beratung, ermöglichen alltagsnahe, flexible Diagnosen und Therapiedokumentationen und unterstützen die Ausdehnung therapeutischer Begleitung nach Therapiestunden und Klinikaufenthalten. Zu den Nachteilen zählen die Kosten von Handy- und Internetverbindungen, Probleme der Datensicherheit sowie Risiken von Reaktanz, Medienabhängigkeit und Entfremdung zwischen Patient und Therapeut. Zudem eignen sich mobile Medien nicht für alle Störungen, Patienten und Therapeuten, und ihre Wirksamkeit und Einsatzmöglichkeiten sind noch zu wenig untersucht. Nach Meinung der Autorinnen sind mobile Medien kein Ersatz, aber zukunftsträchtige Ergänzungen zu herkömmlichen Verfahren. ms
Döring N, Eichenberg C: Klinisch-psychologische Interventionen mit Mobilmedien. Psychotherapeut 2007; 52 (2): 127–35.
Prof. Dr. Nicola Döring, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft.
TU Ilmenau, Am Eichicht 1, 98693 Ilmenau, E-Mail: nicola.doering@tu-ilmenau.de