

Den zumeist psychodynamisch orientierten Autoren gelingt es sehr gut, den neurobiologischen, bindungstheoretischen und verhaltenstheoretischen Aspekten Raum zu geben, sodass eine tatsächliche Integration möglich wird. Ob dies gelingt, entscheidet natürlich letztlich auch die „Theorie-Brille“ des Lesers. In jedem Fall erhält man eine theoretisch als auch praktisch sehr wertvolle Hilfe für die psychotherapeutische Arbeit mit persönlichkeitsgestörten Menschen.
Das Buch ist übersichtlich gegliedert in Grundlagen (Theorie zu Traumatisierungen und Persönlichkeitsstörungen), Diagnostik von traumaassoziierten Phänomenen und einer ausführlichen Darstellung differenzierter therapeutischer Aspekte, die mehr als zwei Drittel des Buches ausmacht. Hier finden sich alle klassischen Methoden der verhaltenstherapeutischen und psychodynamischen Traumatherapie. Zusätzlich werden aber auch kritische Reflexionen zur Art und Intensität der therapeutischen Arbeit angeboten.
Bemerkenswerterweise treten die Autoren immer wieder aus dem Etablierten heraus und stellen weniger konventionelle Zugänge zur Traumatherapie vor, so zum Beispiel durch Akupunktur und Tanztherapie. Ohne Zweifel profitiert vor allem die junge psychotherapeutische Generation am meisten von der pragmatisch hilfreichen und sehr umfangreichen Konzeption des Buches. Robert Franzke
Wolfgang Wöller: Trauma und Persönlichkeitsstörungen. Psychodynamisch-integrative Therapie. Schattauer GmbH, Stuttgart, 2006, XII, 572 Seiten, gebunden, 59 Euro
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