

Fotos: 20th Century Fox
Schottland, 1970. Nicholas Garrigan hat sein Medizinstudium erfolgreich beendet, und nichts hält ihn mehr in seinem erzkonservativen Elternhaus. Die ganze Welt steht ihm offen, und so dreht er mit dem beleuchteten Tischglobus auch sein Schicksalsrad, um dem Zufall die Wahl zu überlassen. Der Finger stoppt den Globus auf Uganda. Ebenso furchtlos wie unbekümmert reist er in das afrikanische Land, um in einer Urwaldstation die Menschen medizinisch zu versorgen. Doch Garrigan kommt in stürmischen Zeiten. General Idi Amin hat den Auslandsbesuch von Präsident Obote genutzt, um sich an die Macht zu putschen. Garrigan sieht Idi Amin, als er vor den Menschen spricht, ihnen eine bessere Infrastruktur, ein besseres Leben verspricht. Die Menschen jubeln ihm zu, vertrauen seinen Worten. Und mit ihnen Garrigan.
Während der Diktatur von Idi Amin wurden mehr als 300 000 Menschen getötet. Schon bald nach dem Putsch wurden alle politischen Parteien verboten, Intellektuelle und Oppositionelle verschwanden. Weil es für die Ermordeten nicht genügend Gräber gab, wurden sie den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen. In seinem Film „Der letzte König von Schottland“ versucht der Regisseur Kevin Macdonald, sich dem Menschen Idi Amin zu nähern. Weder das monströse Ausmaß seiner Taten noch deren geschichtliche Einordnung stehen dabei im Mittelpunkt, sondern die Facetten eines Charakters, der zwischen bedrohlicher Herzlichkeit und paranoider Impulsivität schwankt und dessen Taten keine Grenzen als den eigenen Größenwahn kennen. Der fiktive Charakter des schottischen Arztes Garrigan dient dabei als Zugang, über den sich der Zuschauer der Figur Idi Amins annähert. Die Oscar-prämierte Charakterisierung des ugandischen Diktators durch Forest Whitaker ist dabei physisch wie emotional in hohem Maß glaubwürdig.
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