MEDIZINREPORT
Pneumonie: Bundesweit uneinheitliche Therapie


Bedeutsam sei dabei vor allem der unkritische Einsatz von Wirkstoffen mit Breitbandspektrum. „Derart potente Antibiotika sollten nicht als erste Wahl eingesetzt, sondern zurückgehalten werden, um sich keine Chancen zu verbauen“, rät Studienleiter Prof. Dr. med. Torsten Schäfer. Bereits jetzt seien 40 Prozent aller Pneumokokken resistent. Problematisch sei zudem, dass die ursächlichen Keime nur in 30 bis 50 Prozent der Fälle entdeckt würden.
Die Gründe für die regionalen Unterschiede in der antibiotischen Behandlung sind nach Aussage Schäfers nicht nur auf soziodemografische oder klinische Faktoren zurückzuführen. Die Ursachen seien auch in örtlich unterschiedlichen Behandlungsempfehlungen und individuellen Erfahrungen der behandelnden Ärzte zu suchen. Auch die regionalen Marketingpraktiken der pharmazeutischen Industrie könnten einen Einfluss haben.
Um die Versorgung der Patienten mit ambulant erworbenen Pneumonien zu verbessern, muss sich die Therapie stärker an den Empfehlungen der aktuellen Leitlinien orientieren. Dieses Ziel verfolgt ein von der Bundesärztekammer unterstütztes und vom Kompetenznetz „Erworbene Pneumonien“ (CAPNETZ) durchgeführtes Projekt zur Einführung der S3-Leitlinie. zyl
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