BRIEFE
Pharmaindustrie: Verärgerung


Von der pharmazeutischen Industrie gesponserte Veranstaltungen dienen dem Wissensaustausch und bieten den Sponsoren allenfalls einen Imagegewinn. Die Kriterien der Ärztekammern für die Vergabe von CME-Punkten sind sehr stringent. Die Unternehmen beachten das Antikorruptionsgesetz und haben sich darüber hinausgehend einen Kodex gegeben („Verhaltensempfehlungen für die Zusammenarbeit der pharmazeutischen Industrie mit Ärzten“), dessen Einhaltung überwacht wird. Bezüglich der inkriminierten Anwendungsbeobachtungen (besser: nicht interventionelle Studien) haben die Aufsichtsbehörden eine gänzlich andere Sichtweise als Frau Kollegin Fischer. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat Ende August 2006 zum Thema „Die Bedeutung nicht interventioneller Studien für die Bewertung der Wirksamkeit und der Sicherheit von Arzneimitteln“ eine Diskussionsveranstaltung organisiert. Die internationalen Bemühungen (EMEA, FDA) zum sogenannten Riskmanagement setzen insbesondere auf das Instrument der nicht interventionellen Datenerhebung. Die Aktivitäten der pharmazeutischen Industrie in Bausch und Bogen zu verdammen und eine permanente Bestechungsmentalität zu unterstellen, ist daher völlig unangebracht. Zur Erinnerung: Im Jahr 2005 wurden in Deutschland von der pharmazeutischen Industrie mehr als vier Milliarden Euro in die Forschung investiert, um besser wirksame oder besser verträgliche Arzneimittel für die Patientenversorgung zu entwickeln . . .
Dr. med. Norbert Clemens, Epernayer Straße 24, 76275 Ettlingen