

Wie Prof. Klaus Krüger (München) in Wiesbaden ausführte, entsteht der Wirkstoff erst nach Resorption bei der enterohepatischen Metabolisierung aus der Pro-Drug. Diese besitzt als Keton keinen Säurecharakter, wodurch eine lokale Reizwirkung im Magen unterbleibt.
Die therapeutische Wirksamkeit einer Tagesdosis Nabumeton (1 g) ist vergleichbar derjenigen anderer nicht selektiver Zyklooxygenase-(COX-)Hemmer, wie eine offene, randomisierte Kontrollstudie mit Diclofenac (100 mg), Naproxen (500 mg), Ibuprofen (1 200 mg) und Piroxicam (10 mg) bei mehr als 4 400 Patienten mit Arthrose oder Arthritis ausweist. Der therapeutische Effekt bleibt auch bei langfristiger Anwendung bestehen: Rund 70 Prozent von 1 677 Patienten blieben dem Wirkstoff in einer Achtjahresstudie „treu“, erklärte der Referent.
In einer Praxisstudie mit 10 800 Patienten sind nach einem Jahr unter 0,2 Prozent schwere Nebenwirkungen (Perforationen, Ulzera, Blutungen) dokumentiert. Dies ist nach Aussage von Krüger ein deutlich niedrigerer Prozentsatz als unter klassischen NSAR (zwei bis vier Prozent). In einer Beobachtungsstudie mit mehr als 52 000 Teilnehmern lag das relative Risiko für schwere Komplikationen im oberen Gastrointestinaltrakt im Vergleich mit vier klassischen NSAR am niedrigsten – und um zwei Drittel niedriger als bei Ibuprofen (0,37 versus 1,0).
Die Verträglichkeit wurde in einer randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie bei 978 Patienten mit Gonarthrose ermittelt. Nach sechswöchiger Therapie erlitten signifikant mehr Patienten unter Rofecoxib (12,5 mg) schwere unerwünschte Ereignisse (2,3 versus 0,5 Prozent), die Zahl der Therapieabbrüche unter dem COX-Hemmer lag mit 7,4 versus 3,8 Prozent deutlich höher. Unter dem COX-Hemmer wurden bei fünf Patienten schwere kardiale Ereignisse dokumentiert, in der Nabumeton-Gruppe in einem Fall. Die kardiale Verträglichkeit scheint damit gut zu sein, resümierte Krüger und kündigte dazu Kohortenstudien an.
Zu den Wechselwirkungen: In einer placebokontrollierten Studie mit rund 400 Hypertonikern wurden bei Koadministration von ACE-Hemmer und Nabumeton keine signifikanten Veränderungen des Blutdrucks erhoben; bei gleichzeitiger Gabe von Warfarin wurden die Blutungsparameter nicht beeinflusst. Milde bis mäßige Funktionsstörungen von Niere und Leber erfordern darüber hinaus keine Anpassung der Dosis.
Dr. rer. nat. Renate Leinmüller
Einführungspressekonferenz: Relifex® – Neue Therapieoption bei degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen in Wiesbaden, Veranstalter: MEDA Pharma GmbH & Co. KG, Bad Homburg