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Ermittlungen gegen Chirurgen: Erst Geldspende, dann Operationstermin?


Foto: VISUM
Die Ermittlungen hatte der Sohn einer 67-jährigen Patientin ins Rollen gebracht. Die Staatsanwaltschaft Essen forderte über die Medien weitere möglicherweise betroffene Patienten auf, sich zu melden.
Bereits seit 2006 ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen in einem anderen Fall wegen Erpressung und Vorteilsnahme gegen Broelsch. Der Arzt soll eine leberkranke Patientin aus Griechenland bei der Vermittlungszentrale Eurotransplant dringlicher angemeldet haben für ein Organ als medizinisch indiziert, um sie auf der Warteliste weiter nach oben zu bringen. Im Gegenzug soll er einen fünfstelligen Betrag erhalten haben. Da die Zeugen aus Griechenland kämen, seien die Ermittlungen schwierig, heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Sie prüft offenbar auch Privatkonten von Broelsch und zwei weiteren Chirurgen. Die Universitätsklinik hat eine Untersuchungskommission eingesetzt.
Noch ist Broelsch im Amt. Dem Rektor der Universität Essen-Duisburg, Prof. Dr. Lothar Zechlin, zufolge ist zwar ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Aber aus Rücksicht auf die Versorgung der Patienten sei Broelsch vorläufig nicht suspendiert, so Zechlin.
Broelsch sieht in seinem Verhalten laut Medienberichten keine Verletzung des Berufsrechts oder der Gesetze. Er habe lediglich Kassenpatienten, die um eine Chefarztbehandlung nachsuchten, angeboten, auf sein Zusatzhonorar als Chefarzt zu verzichten, wenn sie eine Spende zugunsten des Forschungsfonds leisteten. Die Gelder habe die Klinikverwaltung geprüft. nsi