ArchivDeutsches Ärzteblatt22/2007Akupunktur bei chronischen Schmerzen: Akupunktur gewünscht
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LNSLNS Die 3 Studien „German Acupuncture Trials“ (GERAC) zur Anwendung bei Migräne, Knie- und Kreuzschmerzen sagen wenig aus zur Wirksamkeit der Akupunktur, sondern viel mehr über die Bereitschaft der Studienteilnehmer, ihr Heil in der Akupunktur zu suchen und dann natürlich auch zu finden. Interessant ist die hohe Rückzugsquote nach Randomisierung aus dem Standardtherapiearm beider Studien. Von den Rückziehern aus der Migränestudie waren 106 von 125 (85 %) und der Knie-Rücken-Studie 48 von 56 (85 %) aus dem Standardstudienarm, obwohl den Studienteilnehmern Akupunkturgutscheine in Aussicht gestellt wurden. Das zeigt meines Erachtens eindeutig, dass die Teilnehmer akupunktiert werden wollten und daher ablehnend gegenüber einer schulmedizinischen Standardtherapie waren. In Anbetracht der Präselektion für die Akupunktur haben die Standardtherapiearme noch relativ gut abgeschnitten. Das Erstaunlichste ist, dass die Scheinakupunktur nicht signifikant schlechter abgeschnitten hat als die „wahre“ Akupunktur nach TCM-Kriterien, obwohl man den behandelnden schulmäßig ausgebildeten Akupunkturärzten eine durchgehende Objektivität ohne Auswirkung auf die beiden Gruppen kaum zusprechen darf. Da die schulmäßige Akupunktur nicht eigentlich wichtig ist, könnte die Akupunktur auch preisgünstig durch ärztliches Hilfspersonal oder den Masseur durchgeführt werden.

Dr. med. Andreas U. Bock
Krahnenstraße 3–5
51063 Köln

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