KULTUR
Deutsches Hygiene-Museum: Aspekte des menschlichen Lebens


Foto: Deutsches Hygiene-Museum
Angefangen hatte alles mit einer Idee des Dresdner Industriellen und „Odol“-Fabrikanten Karl August Lingner. 1911 plante und initiierte er die I. Internationale Hygiene-Ausstellung „Der Mensch“ in Dresden, die mehr als fünf Millionen Besucher anlockte. Dieses große Interesse bewog den Pharmazeuten 1912, das Deutsche Hygiene-Museum als „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“ zu gründen. Er baute die zu wesentlichen Teilen aus Modellen, Apparaten und Lehrmitteln bestehende Sammlung „Der Mensch“ auf. Die historisch-ethnologische Abteilung des Museums sammelte Objekte zur Geschichte der Gesundheitspflege.
Aber die Erfüllung seines Traums – ein eigenes großes Museum für seine Idee zu bauen – erlebte Lingner nicht mehr. Erst 1927 fand die Grundsteinlegung für das monumentale „Nationale Hygiene-Museum“ statt. 1930 wurde der Museumsbau bezogen. Die Attraktion ist der „Gläserne Mensch“, in dem sich das Menschenbild der Moderne in der zukunftsgläubigen Verbindung von Wissenschaft, Transparenz und Rationalität materialisierte. Die nächsten 60 Jahre ist die Museumsgeschichte recht wechselhaft. Während der Weimarer Republik trug das Museum mit seinen allgemeinverständlichen Präsentationsformen maßgeblich zu einer Demokratisierung des Gesundheitswesens bei.
Dauerausstellung,
Gläserne Frau.
Foto: David Brandt
Foto: David Brandt
1999 wurde das Hygiene-Museum in eine Stiftung bürgerlichen Rechts umgewandelt, die viele Entwicklungsmöglichkeiten eröffnete. Die jetzige Stiftungskonstruktion, an der sich der Freistaat Sachsen, die Landeshauptstadt Dresden, die Deutsche Krankenversicherung AG sowie optional auch der Bund beteiligen, stellt einerseits eine zeitgemäße Lösung dar, andererseits aber handelt es sich um eine Rückkehr zu einer Organisationsform des Museums, die in dieser Weise bereits in den 1920er-Jahren bestand.
2002 bis 2004 wurde das Gebäude einer umfassenden Generalsanierung unterzogen. Die Dauerausstellung „Der Mensch“ wurde völlig neu konzipiert. Wertvolle Exponate aus der Museumssammlung werden erstmals umfassend präsentiert. Die Neueröffnung im April 2005 zeigt das Deutsche Hygiene-Museum mit einer neuen Dauerausstellung, die Aspekte des menschlichen Lebens zeigt, die immer in der Alltagserfahrung der Besucher verankert sind. Zusätzlich sind 2 500 Quadratmeter für eine Sonderausstellung mit wechselnden Themen reserviert. Weitere Informationen im Internet unter www.dhmd.de
Iris Schatz