AKTUELL: Akut
Aktive Immuntoleranz gegen Typ-I-Diabetes


Das Neue an der Arbeit ist: „Es konnte erstmals gezeigt werden, dass Antigene in Form einer Viererkette die Bildung regulatorischer T-Zellen auslösen, die ihrerseits aktiv die Immunantwort unterdrücken. Überträgt man solche regulatorischen T-Zellen in andere Mäuse, sind auch sie resistent gegen die Entwicklung eines Typ-I-Diabetes“, erläuterte Rötzschke. Dies sei ein „proof of principle“.
Immuneffekt auf Organ beschränkt
Die regulatorischen T-Zellen haben einen Bystander-Effekt: Werden sie aktiviert, sezernieren sie Zytokine, die die Effektorzellen in der Umgebung des Chemokins unterdrücken. „Wir haben auf der einen Seite also keine Rund-um-Immunsuppression, sondern eine Selektivität“, sagte Rötzschke. „Auf der anderen Seite aber können wir einen Schutzeffekt in einem ganzen Organ erzeugen und auch darauf beschränken, wenn wir ein Antigen verwenden, das nur in einem Organ gebildet wird, Insulin zum Beispiel.“ Zwar werden derzeit verschiedene Ansätze zur Toleranzinduktion bei Typ-I-Diabetes erprobt, darunter die nasale oder orale Gabe von Insulin bei Patienten mit hohem Risiko. Und in der Protégé-Studie (Research to protect beta cells), einer Multicenterstudie mit circa 530 Patienten in zehn Ländern, wird getestet, ob ein Antikörper gegen den T-Zellrezeptor die Pankreaszellen vor der Attacke durch die körpereigenen Immunzellen schützen kann. Bislang aber sind alle Ansätze noch in Erprobung. Die französisch-deutsche Forschergruppe will ihre Methode bis zur klinischen Erprobung weiterentwickeln. Die Prävalenz des Typ-I-Diabetes beträgt circa 0,3 Prozent in Deutschland. Der Trend ist seit Jahren steigend, ohne dass die Ursachen dafür bekannt wären.
Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze
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