ArchivDeutsches Ärzteblatt27/2007Aids-Stiftung: Viele Betroffene fallen durchs soziale Netz

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Aids-Stiftung: Viele Betroffene fallen durchs soziale Netz

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Die Einnahmen der Deutschen AIDS-Stiftung betrugen 2006 rund 3,4 Millionen Euro, die überwiegend aus Benefizprojekten stammen. Das hat die Deutsche AIDS-Stiftung Ende Juni in ihrem Jahresbericht mitgeteilt. Danach ist die Zahl der Hilfsanträge an die Stiftung von 4 007 im Jahr 2005 auf 3 848 leicht zurückgegangen. Der Rückgang der Antragszahlen bedeute jedoch nicht, dass sich die Situation für die Menschen mit HIV/Aids in Deutschland zum Positiven gewandelt habe. Zwar sei die Lebenserwartung HIV-Infizierter gestiegen, es gebe aber keine verbesserte soziomaterielle Absicherung. Veränderungen in der Sozialgesetzgebung, so die Deutsche AIDS-Stiftung, machten sich in einer Zunahme von Anträgen auf Bekleidung, Betten, Haushaltsgeräte sowie Seh- und Hörhilfen bemerkbar.
Obwohl Frauen ein Drittel der Antragssteller ausmachen, beträgt ihr Anteil unter den Infizierten nur 15 Prozent. Das weist nach Ansicht der Stiftung auf die besonders schwierige Situation HIV-infizierter Frauen hin, die oft noch Minderjährige versorgen müssen.
Die Stiftung will sich künftig neben der Einzelhilfe verstärkt auf die Unterstützung von Projekten konzentrieren. Ein Förderprojekt betrifft die Unterbringung und Pflege von HIV/Aids-Patienten in Essen. Für diese stehen bislang keine angemessenen Betreuungseinrichtungen zur Verfügung. In Essen wurde jetzt ein Gebäude eingerichtet, um im Rahmen des betreuten Wohnens Menschen mit HIV/Aids angemessen versorgen zu können. Ein weiteres Projekt ist eine Unternehmenspatenschaft für Prostituierte in Nepal. In Zusammenarbeit mit der Pharmafirma GlaxoSmithKline wird dort das „Foster-Family“-Projekt unterstützt. Es ermöglicht den HIV-infizierten Prostituierten, ihre Kinder in die Obhut von Pflegefamilien zu geben.
Der AIDS-Stiftung zufolge ist die Zahl der Neuinfektionen mit HIV im Jahr 2006 um 2 700 gestiegen; die Gesamtzahl der mit dem Virus infizierten Menschen in Deutschland beträgt circa 56 000, darunter 8 500 Frauen und 400 Kinder. NL

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