MEDIZIN: Diskussion
Kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Typ-II-Diabetikern in Deutschland – ein Versorgungsparadox: Versorgungsrealität unberücksichtigt


Zudem haften die Ärzte für Überschreitungen ihres Medikamentenbudgets mit dem eigenen Honorar. Die angemahnte leitliniengerechte Versorgung ist aber sehr teuer – zum Beispiel in der kardiovaskulären Prävention. Die European Society of Cardiology (ECS) empfiehlt in ihrer führenden Leitlinie Statine ab 5 % 10-Jahres-Risiko für ein Gefäßereignis und Cholesterin > 190 mg/dL und damit praktisch für alle Männer > 65 Jahre und alle Frauen > 70 Jahre. Das belastet eine Praxis mit durchschnittlicher Morbidität wirtschaftlich schwer. Die bisherigen rein quantitativen Daten der Versorgungsstudien spiegeln bestenfalls oberflächlich diesen Spannungsbogen äußerer Rahmenbedingungen. Wie Hausärzte damit umgehen, bleibt im Dunkeln. Das ist sehr bedauerlich, denn Kenntnis darüber könnte gezielter bei Problemen helfen. Die wirkliche Versorgungsqualität der Hausärzte kann man nur abschätzen, wenn die Rahmenbedingungen, zum Beispiel Patientenperspektive, Morbidität und Budgetausschöpfung, zu den Versorgungszahlen in Beziehung gesetzt würden.
Dr. med. Stefan Hensler
Oppenheimer Landstraße 72
60596 Frankfurt
E-Mail: stefan.hensler@gmx.net
Interessenkonflikt
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
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De Backer G, Ambrosioni E, Borch-Johnsen K: Third Joint Task Force of European and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice. European guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice. Third Joint Task Force of European and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice. Eur Heart J 2003; 24: 1601–10. MEDLINE
1. | De Backer G, Ambrosioni E, Borch-Johnsen K: Third Joint Task Force of European and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice. European guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice. Third Joint Task Force of European and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice. Eur Heart J 2003; 24: 1601–10. MEDLINE |
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