

In dem Übersichtsartikel haben Golka und Koautoren 4-Chloro-o-toluidin (4-COT) unter beruflichen Risikofaktoren nur am Rande erwähnt. Als Ergänzung: 4-COT wurde seit 1927 in Deutschland im großtechnischen Maßstab als flüssige „Echrot-TR-Base“ oder Hydrochlorid hergestellt. Es war weltweit Ausgangsprodukt für die Produktion von Textilfarbstoffen, Pigmenten und Pflanzenschutzmitteln, wie beispielsweise Chlordimeform. Der Nachweis, dass auch ein monozyklisches aromatisches Amin, das 4-Chlor-o-toluidin, Harnblasenkrebs verursachen kann, gelang erst in den 1980er-Jahren. In einer Kohortenstudie stellte ich bei Arbeitern, die 4-COT produzierten, fest, dass die Standardinzidenzrate (SIR) für Harnblasenkarzinome 72,7-mal höher als erwartet war und den Inzidenzraten bei Exposition gegenüber kanzerogenen polyzyklischen aromatischen Aminen entspricht (
1).
Die Komission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Abeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat aufgrund unserer Ergebnisse 4-COT als Humankanzerogen eingestuft.
Dr. med. Mroslaw Jan Stasik
Kranichweg 2
65527 Niedernhausen
1.
Stasik MJ: Carcinomas of the urinary blader in a 4-chlor-o-toluidine cohort. Int Arch Occup Environ Health 1988; 60: 21–4.
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