ArchivDeutsches Ärzteblatt28-29/2007Kindergesundheit: Dilemma
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Ihr Bericht spiegelt das Dilemma wider, in welchem sich die Kinder- und Jugendmedizin befindet: Auf der einen Seite gerät die ambulante Kinder- und Jugendmedizin unter Druck durch die Bestrebungen der Bundesregierung, die ambulanten Facharztpraxen so weit wie möglich zu reduzieren zugunsten der Allgemeinmedizin, eine Richtung, die von den Fachverbänden der Allgemeinmedizin gerne aufgegriffen wird (Slogan: eine Praxis für jedes Alter). Auf der anderen Seite versuchen die ausscheidenden Kinder- und Jugendärzte natürlich, ihre Praxen an Nachfolger zu veräußern, um das Lebenswerk weiter zu erhalten und natürlich auch den eingeplanten Verkaufspreis für die Altersversorgung zu erhalten. Bei rückläufigen Kinderzahlen kommt es nun dazu, dass es Regionen mit einer Überversorgung gibt und der Erhalt einer Praxis nicht nötig wäre. Andererseits hat Deutschland aber noch immer keine flächendeckende kinder- und jugendmedizinische Versorgung erreicht, sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Es wäre daher dringend nötig, dass KVen und kinder- und jugendärztliche Bundesverbände zusammenarbeiten, um eine bedarfsgerechte Niederlassungsplanung für Kinder- und Jugendärzte zu erarbeiten, damit endlich eine kinder- und jugendärztliche Betreuung für alle Kinder zur Verfügung steht. Als Maßnahmen kann ich mir sowohl gewisse planwirtschaftliche Instrumente, wie die Abfindung von ausscheidenden Kollegen in überversorgten Bereichen, für das Schließen einer Praxis vorstellen als auch die Unterstützung von neuen Praxen in Regionen mit einer geringeren Bevölkerungsdichte, wo bis jetzt noch keine kinder- und jugendmedizinische Versorgung bestand. Überlässt man die Niederlassung aber weiter dem freien Markt, wird es weiterhin Gebiete mit Überversorgung geben, und das Ziel der flächendeckenden kinder- und jugendmedizinischen Betreuung bleibt in weiter Ferne.
Dr. med. Peter Nau, Gaußstraße 24, 38228 Salzgitter

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