ArchivDeutsches Ärzteblatt30/2007Behandlungsfehler: Fehleranalyse notwendig
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Heftig zu widersprechen ist dem Schlusssatz der Autorin: „Denn nur so kann vermieden werden, was viel schlimmer ist als ein Fehler selbst: Schuldgefühle.“ Das Schlimmste ist und bleibt der Fehler, durch den ein Patient zu Schaden kommt, möglicherweise irreversibel oder sogar mit Todesfolge. Fehlerhaftes ärztliches Handeln führt in jedem Fall – und das ist Folge der ärztlichen Grundüberzeugung – zu existenzieller Erschütterung durch Scham- und Schuldgefühle. Richtig ist, dass es dabei nicht bleiben darf. Fehleranalyse und die Solidarität derer, denen morgen andere Fehler unterlaufen können, sind die wirksamsten Mittel, mit deren Hilfe aus diesem Affektdesaster herauszufinden ist. Fehleranalyse, weil sich in der Regel zeigt, der fehlerhaft Handelnde steht am Ende einer Kette von fehlerbegünstigenden Weichenstellungen, die teils strukturell, teils individuell bedingt sind. Medizinische Praxis ist mit einer hohen Risikobereitschaft und Fehlerfreudigkeit verknüpft; und wenn noch von einer ärztlichen Kunst zu reden wäre, dann dürfte es die Kunst sein, trotz dieser, der ärztlichen Alltagspraxis inhärenten Fehlerträchtigkeit dennoch Tag für Tag zu versuchen, zu heilen, zu lindern und zu trösten . . .
Dr. Michael Bentfeld, Heidhofsweg 14, 22589 Hamburg

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