

Medical Coder sind keine Alternative zu einer sachgerechten Organisation der Dokumentation. So gehört die Verschlüsselung des operativen Eingriffs in eine strukturierte Operationsdokumentation, die bei 75 Prozent der Krankenhäuser bereits elektronisch möglich ist (IT-Report 2006, FH Osnabrück). Bei elektiven Eingriffen sollte die Verschlüsselung der Indikation bei Anmeldung und Planung der Operation erfolgen, spätestens bei Aufnahme, da dann die Codes an die Krankenkassen zu übermitteln sind. Mängel in der Performance des klinischen Arbeitsplatzsystems sind zu beheben, entweder durch technische Aufrüstung oder durch Wechsel des Anbieters. Die Nacherfassung aus der Akte bei der Entlassung kommt zu spät und beruht auf unvollständigen Angaben (Püschmann et al., DÄ 3/2006). Andere Industrienationen, wie die USA und Australien werden dem folgen, spätestens wenn die auch dort angestrebte elektronische Akte umgesetzt ist. Die Codierung muss zeitnah den Behandlungsablauf begleiten und dessen Steuerung unterstützen. Dokumentationsfachkräfte können dann einen wertvollen Beitrag zur Qualitätssicherung der Dokumentation leisten. Ohne sachgerechte Organisation der Dokumentation ist die Einstellung von Medical Codern jedoch eine Verschwendung von Ressourcen, wenn auch billiger als die Beschäftigung von Ärztinnen und Ärzten. Im Übrigen nimmt die Codierung nur rund sieben Prozent des ärztlichen Aufwands zur Dokumentation ein (Blum und Müller, Deutsche Krankenhausverlagsgesellschaft 2003).
Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Stausberg,
Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen,
Hufelandstraße 55, 45122 Essen
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