ArchivDeutsches Ärzteblatt31-32/2007Früherkennung von Sehstörungen bei Kindern; Durchleuchtungstest nach Brückner – Ein Muss bei allen Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter: Reines Wunschdenken – keine Leitlinie

MEDIZIN: Diskussion

Früherkennung von Sehstörungen bei Kindern; Durchleuchtungstest nach Brückner – Ein Muss bei allen Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter: Reines Wunschdenken – keine Leitlinie

Fleer, Alfons

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LNSLNS Nach 17 Jahren ambulanter Tätigkeit als Kinder- und Jugendarzt lese ich, dass ich meine Vorsorgen unvollständig durchführe. Ich unterlasse regelmäßig den Brückner-Test! Immerhin besitze ich ein Ophthalmoskop, habe nach einiger Tätigkeit in der Neurologie und Psychiatrie, das heißt außerhalb meines Fachgebietes, einige Augenhintergründe gesehen, auch Stauungspapillen. Aber diese Fertigkeit zählt mitnichten zum Berufsbild des Kinder- und Jugendarztes. Der klinisch tätige Augenarzt Prof. Gräf erklärt aber diese Fertigkeit und das Vorhandensein eines Ophthalmoskopes für „obligat“ zur Durchführung der Vorsorgeuntersuchungen und fordert die regelmäßige Durchführung des Brückner-Tests bei jeder Vorsorgeuntersuchung. Dies zeugt einfach nur von dem Wunschdenken des Autors, das aus seiner persönlichen beruflichen Erfahrung als Kliniker resultieren mag. Dieser Test ist aber nicht obligater Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen, wie Prof. Gräf behauptet. Dass der Brückner-Test in der Hand geschulter Nicht-Augenärzte helfen könnte, viele Amblyopien zu verhindern, bezweifele ich ausdrücklich nicht. Ob sich das vorgenannte Ziel dann faktisch mit entsprechender Schulung der Pädiater erreichen lässt, müsste sich bei genauerer Prüfung unter deutschen Praxisbedingungen dann noch zeigen. Wieder einmal erweist es sich als wenig hilfreich, wenn aus einer klinischen Disziplin heraus Leitlinien entworfen werden für ambulant tätige Primärversorger.

Alfons Fleer
Osterholzstraße 6
34123 Kassel

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