ArchivDeutsches Ärzteblatt31-32/2007Früherkennung von Sehstörungen bei Kindern; Durchleuchtungstest nach Brückner – Ein Muss bei allen Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter: Keine geeignete Prävention

MEDIZIN: Diskussion

Früherkennung von Sehstörungen bei Kindern; Durchleuchtungstest nach Brückner – Ein Muss bei allen Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter: Keine geeignete Prävention

Popert, Uwe

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LNSLNS Der Autor möchte offensichtlich den Brückner-Test in der Vorsorge etablieren, der derzeit eben kein obligater Standard bei Vorsorgeuntersuchungen ist. Vielleicht hat der Autor mit seinen Ausführungen ja recht, aber die benannten Untersuchungen sind selbst nach seiner Ansicht nicht zur Untermauerung dieser Forderung geeignet, sondern belegen im Gegenteil, dass diese Vorgehensweise selbst unter günstigen Studienbedingungen keine zur Prävention geeigneten Test-Sensitivität und Spezifität erreicht.
Stattdessen beruft sich der Autor auf seine Erfahrung. Die mag für seinen eigenen Arbeitsbereich wichtig sein, ist aber wahrscheinlich auf ein Flächenscreening nicht übertragbar, denn ein Universitätsprofessor (und seine Studenten) arbeiten ebenso wie die niedergelassenen Augenärzte auf einem völlig anderen Prävalenzniveau als die angesprochenen Primärmediziner – mit einem hochgradig vorselektierten Patientenklientel. Abgesehen davon: Wären Augenspiegel und ein mindestens 5 m langer abdunkelbarer Untersuchungsraum und die zusätzliche Untersuchungszeit tatsächlich bei fast jeder Kindervorsorge obligat, wäre dies vermutlich das Ende der flächendeckenden Kinder-Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland.
Wahrscheinlich fänden Spezialisten es anmaßend und gefährlich, wenn Primärmediziner ihnen Leitlinien vorschreiben wollten. Sie würden – zu Recht – monieren, dass jeder zunächst für die eigenen Versorgungsbereiche zuständig ist. Warum sollte das nicht auch anders herum gelten?

Dr. med. Uwe Popert
Goethestraße 70
34119 Kassel

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