MEDIZIN: Diskussion
Früherkennung von Sehstörungen bei Kindern; Durchleuchtungstest nach Brückner – Ein Muss bei allen Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter: Schlusswort


Auch Herrn Dr. Popert ist offenbar nicht aufgefallen, dass der Durchleuchtungstest bereits in den „Hinweisen“ des Zentralinstituts (1) aus gutem Grund im Rahmen der U2, U3, U4, U5, U6 und U7 angeführt ist. Der Artikel enthält also in der Beziehung nichts Neues, schon gar keine „Leitlinie“, jedoch die Forderung, diesen Hinweisen zu folgen sowie eine Beschreibung des Tests, nach der es möglich sein sollte, ihn erfolgreich anzuwenden. Die Ausführungen zur Sensitivität und Spezifität sind unsinnig. Dass man im Durchleuchtungstest nach Brückner so gut wie jede therapiebedürftige Katarakt und eine Reihe weiterer Störungen entdecken kann, hat nichts mit vorselektierten Patienten zu tun, ist auch nicht nur die Erfahrung eines Einzelnen, sondern jedem schwerpunktmäßig mit Kindern beschäftigten Augenarzt bekannt. Das in dem Brief als Ende der flächendeckenden Kinder-Vorsorgeuntersuchungen dargestellte Szenario ist so unrealistisch, dass man sich fragen muss, ob der Kollege aus der Allgemeinmedizin den Durchleuchtungstest jemals durchgeführt hat. Der Test erfordert nicht mehr als ein paar Sekunden. Man benötigt keinen 5 m langen Raum. Man braucht auch keine komplette Verdunkelung. Wenn aber der Wille fehlt, dann sind auch die Tipps eines Augenarztes vergebens.
Prof. Dr. med. Michael Gräf
Augenklinik des Universitätsklinikums
Gießen u. Marburg
Standort Gießen
Friedrichstraße 18
35385 Gießen
Interessenkonflikt
Die Autoren aller Diskussionbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
1.
Zentralinstitut für kassenärztliche Versorgung: Hinweise zur Durchführung der Früherkennungsuntersuchungen im Kindesalter. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag 1991.
1. | Zentralinstitut für kassenärztliche Versorgung: Hinweise zur Durchführung der Früherkennungsuntersuchungen im Kindesalter. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag 1991. |