

Psychologen der Universität Barcelona haben sich mit den Gründen für vorzeitige Abbrüche kognitiv-behavioraler Therapien befasst. Sie beobachteten das Verhalten von 203 Patienten mit verschiedenen psychischen Störungen, die sich an einer Universitätsambulanz zur kognitiv-behavioralen Therapie mit insgesamt 13 Sitzungen angemeldet hatten. 89 Patienten brachen die Therapie von sich aus ab, und zwar bereits im ersten Therapieabschnitt. Nach der ersten Sitzung lag die Drop-out-Rate bereits bei 28 Prozent und nach der fünften Sitzung bei 55 Prozent. 47 Prozent nannten als Hauptgründe für das frühzeitige Ausscheiden „geringe Motivation“ und „Unzufriedenheit mit der Therapie oder dem Therapeuten“. 40 Prozent brachen die Therapie wegen organisatorischer Schwierigkeiten ab, unter anderem wegen Zeitmangel, Transportproblemen oder Erkrankung. 13 Prozent glaubten, ihr Zustand hätte sich so weit verbessert, dass sie keiner Therapie mehr bedürften. Für den vorzeitigen Abbruch einer Therapie machen die Wissenschaftler unter anderem die Art der psychischen Störung und die damit einhergehenden Symptome verantwortlich: „Die Mehrzahl der Therapieabbrecher litt unter Störungen der Impulskontrolle, Essstörungen oder affektiven Störungen.“ Sie weisen darauf hin, dass die empirisch nachgewiesene Wirksamkeit kognitiv-behavioraler Therapie bei vielen psychischen Störungen durch die relativ hohen Drop-out-Raten deutlich eingeschränkt werde. ms
Bados A, Balaguer G, Saldana C: The efficacy of cognitive-behavioral therapy and the problem of drop-out. Journal of Clinical Psychology 2007; 63(6): 585–92.
Arturo Bados, Dep. de Personalidad, Evaluación y Tratamiento Psicológico, Facultad de Psicología, Universidad de Barcelona, Paseo Vall d'Hebron, 171, 08035 Barcelona (Spanien), E-Mail: abados@ub.edu
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.