

Die Autoren machen deutlich, dass Kinder krebskranker Eltern in unseren Kliniken noch zu wenig Unterstützung erfahren . . . Am Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer – CCCF des Universitätsklinikums Freiburg gibt es aus eben diesen Gründen seit dem 1. Februar eine speziell für diese Kinder eingerichtete Anlaufstelle. Gerade krebskranke Mütter fühlen sich in ihrer Doppelrolle als Patientin und Mutter in einer ständigen Insuffizienz. Ihr Wunsch, den Kindern gerade auch in dieser schwierigen Situation gerecht zu werden, sie zu unterstützen und gleichzeitig für sich selbst als Patientin zu sorgen und die notwendigen Therapien zu durchlaufen, bringt sie in starke innere Konflikte. Hier ist es für die Mütter sehr entlastend, mit einer neutralen Fachperson diese Dinge durchzusprechen, die eigenen Kompetenzen zu festigen, und ihre Kinder in einem Angebot eingebunden zu wissen, wo diese in ihren Nöten und Bedürfnissen gesehen und begleitet werden . . . Kinder beziehen bei nicht genügender Aufklärung so vieles vom Verhalten der Eltern, aber auch von der Ursache der Erkrankung auf sich. Sie entwickeln Schuldgefühle bezüglich der Erkrankung, erleben sich als zusätzliche Last, nehmen sich zurück. All dies ist sehr belastend für die Kinder. Insbesondere da Kinder lange brauchen, um über diese schambesetzten Gefühle zu sprechen. Den Kindern durch Einbeziehung in den Krankheitsprozess – ohne sie mit zu vielen Informationen zu überfrachten – eine größtmögliche Sicherheit in dieser existenziell bedrohlichen Situation zu geben, ist daher dringend notwendig und für alle sehr hilfreich.
Auch erlebe ich es für die Gesamtfamilie als sehr entlastend, wenn die Krankheit kein Tabu mehr darstellt. Daher kann ich den Wunsch von Herrn Prof. Dr. Trabert nur sehr unterstützen: Es braucht mehr Unterstützung für die Kinder krebskranker Eltern. Dabei ist ein ganz wichtiger Aspekt, den Eltern Mut zu machen, ihre Kinder mit einzubeziehen, nicht allein die Verantwortung tragen zu wollen, um die Kinder nicht zu belasten. Dieser Trugschluss, die Kinder schonen zu wollen, kostet unglaublich viel Energie. Kinder spüren, wenn etwas „nicht stimmt“, und ihre eigenen Fantasien zu dem Unausgesprochenen sind in der Regel immer schlimmer als die Realität.
Anna Hupe, Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer – CCCF, Universitätsklinikum Freiburg,
Albert-Ludwigs-Universität, Hugstetter Straße 55, 79106 Freiburg
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.